Das DLR wird mit vier neuen Instituten und Einrichtungen die Forschung zu Themen wie synthetische Treibstoffe, besonders emissionsarme Triebwerke und unbemannte Luftfahrzeuge intensivieren.
Mit dem am 3. Juli 2020 von Bundestag und Bundesrat beschlossenen Strukturstärkungsgesetz ist nun auch die Finanzierung gesichert, so das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt. "In den vom Kohleausstieg betroffenen Braunkohlerevieren wird eine sichere Zukunftsperspektive geschaffen und der Wirtschaft die Chance eröffnet, sich in den Bereichen Digitalisierung und klimaverträgliche Technologien zu positionieren ..." heißt es. sowie den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken.
"Mit exzellenter Forschung in diesen neuen Instituten und Einrichtungen tragen wir zum Fortschritt auf den Gebieten des elektrischen und unbemannten Fliegens, der alternativen solaren Brennstoffe und der Dekarbonisierung der Mobilität bei. Damit liefern wir auch einen essentiellen Beitrag zur Energiewende," sagte die DLR-Vorstandsvorsitzende Prof. Pascale Ehrenfreund. Der DLR-Senat hatte der Gründung der neuen Institute und dem Forschungsprogramm "Elektrisches Fliegen" bereits in seiner Sitzung am 23. Juni 2020 grünes Licht gegeben.
Emissionsarme Luftfahrtantriebe
Das Institut für emissionsarme Luftfahrtantriebe in Cottbus widmet sich künftig der Forschung an Antriebstechnologien zur weiteren Verbesserung der Umweltverträglichkeit von Verkehrsflugzeugen. Damit will das DLR seinen Beitrag auf dem Weg zu einem klimafreundlicheren und leiseren Luftverkehr der Zukunft erhöhen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden sich vor allem auf die Forschungsfragen konzentrieren, die in der DLR-Forschungslandschaft bislang noch nicht im Fokus standen. So sollen Lücken im Portfolio der deutschen Triebwerksforschung geschlossen werden.
Deutlich reduziert in den Emissionen und zugleich sehr leistungsstark können beispielsweise hybride Antriebe sein, also die Kombination aus Gasturbine und elektrisch erzeugtem Vortrieb. Das Institut wird an Einzelkomponenten und verschiedenen Zukunftskonzepten für alternative Flugtriebwerke arbeiten – von solchen mit alternativen Kraftstoffen betriebenen über hybride bis hin zu vollelektrischen Systemen. Wegen ihrer deutlich erhöhten Systemkomplexität stellen derartige Konfigurationen hohe Anforderungen an intelligente Regelungssysteme. Dies wird bei der Entwicklung einzubeziehen sein. Auch in Bezug auf die Luftfahrtanforderungen bedarf es neuer Regularien und Sicherheitskonzepte, die das neue DLR-Institut für emissionsarme Luftfahrtantriebe mitgestalten und mit Forschung begleiten wird.
Elektrisches Fliegen
In Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt wird das DLR im Rahmen des DLR-Forschungsprogramms zu den Themen des elektrischen Fliegens an Fragen zur allgemeinen Luftfahrt (der sogenannten General Aviation), zum urbanen Luftverkehr (Urban Air Mobility, UAM) sowie zu unbemannten Luftfahrtsystemen (Unmanned Aircraft Systems, UAS) arbeiten. Zu diesem Zweck entstehen zwei neue DLR-Forschungseinrichtungen:
Die Einrichtung Technologien für Kleinflugzeuge in Aachen und Merzbrück wird sich den Themenkomplexen 'General Aviation' und 'Urban Air Mobility' widmen. Beide Themenfelder sollen zur Basis für eine ganz neue Form der Mobilität werden. Transdisziplinär untersuchen die Forschenden des DLR die Themen Gesamtentwurf, Fertigung, nachhaltige Antriebe, Flugphysik sowie die immer weiter zunehmende Automatisierung – bis hin zur Autonomie – neuer Systeme.
Das Kompetenzzentrum für unbemannte Luftfahrtsysteme wird sich unter anderem in Cochstedt mit der Forschung auf dem Feld UAS und ihrer sicheren Integration in den Luftraum beschäftigen. Hierbei sollen insbesondere übergreifende Themen wie Sicherheit, Akzeptanz und Skalierbarkeit in interdisziplinären Teams untersucht werden. Es soll zusammen mit der 2019 gegründeten Betriebseinrichtung des DLR in Cochstedt, dem Nationalen Erprobungszentrum für unbemannte Luftfahrtsysteme, die DLR-Forschung an zukunftsträchtigen UAS-Technologien verstärken.
Dieser Artikel kann Links zu Anbietern enthalten, von denen FLUG REVUE eine Provision erhalten kann (sog. „Affiliate-Links“). Weiterführende Informationen hier.