Das Smithsonian’s National Air and Space Museum gehört zu den besten Flugzeug- und Raumfahrtausstellungen der Welt. Derzeit läuft ein großes Renovierungsprogramm, aber acht Galerien im Westfügel präsentieren sich bereits in neuem Glanz.
Direkt an der Mall, zwischen dem Washington Monument und dem Capitol gelegen, gehörte das National Air and Space Museum vor der Coronapandemie zu den meistbesuchten Museen der Welt. Alleine 2018 wurden 6,2 Millionen Besucher gezählt. Doch über 40 Jahre nach der Eröffnung im Juli 1976 war eine gründliche Renovierung fällig, nicht zuletzt um die veraltete und anfällige Haustechnik zu reparieren und zu verbessern. Geplant ist noch eine vollständige Erneuerung der Außenverkleidung. Zudem wird an der Ostseite das Bezos Learning Center errichtet. Es wird Programme und Aktivitäten anbieten, die Schüler dazu inspirieren, Innovationen zu verfolgen und Karrieren in STEAM-Bereichen (Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen, Kunst und Mathematik) zu verfolgen, und es wird Lehrern helfen, die diversen Sammlungen der Smithsonian Institution besser zu nutzen. Das Bezos Learning Center ist Teil der 200-Millionen-Dollar-Spende von Jeff Bezos (Gründer von Amazon und Blue Origin) – die größte Spende an das Smithsonian seit der Gründung der Institution im Jahr 1846.
Es geht nicht mehr nur darum, legendäre Flugzeuge auszustellen, sondern das Publikum mit ausgefeilten Präsentationen zu begeistern, die lange im Gedächtnis bleiben.
Ein kostenintensiver Umbau
Die 360 Millionen Dollar (328 Mio. Euro) teure Renovierung wird in mehreren Phasen durchgeführt und soll bis 2025 alle 23 "Galerien" und Präsentationsräume des Museums umfassen. Im letzten Herbst wurden nun die ersten acht Galerien im Westflügel des Gebäudes wiedereröffnet. "Wir freuen uns sehr, endlich den ersten Teil des neu renovierten Museums zu enthüllen", sagte Chris Browne, der Direktor des Museums. "Wir hoffen, dass sich jeder Besucher in diesen Ausstellungen wiederfindet und dass junge Menschen von all dem, was in der Luft- und Raumfahrt möglich ist, inspiriert werden."
Interaktive Höhepunkte
Die Überarbeitung hat man genutzt, in den Ausstellungen "kreative und dynamische Techniken einzusetzen, um die Besucher während ihres Aufenthalts im Museum und nach ihrem Verlassen zu beschäftigen. Anstatt den Besuchern einfach nur Informationen zu präsentieren, bieten die Ausstellungen Möglichkeiten, die Menschen durch fast 100 interaktive und digitale Erlebnisse einzubeziehen", so das Museum. Zu den Höhepunkten gehört ein Rundgang durch das Sonnensystem, bei dem die Besucher in der "Kenneth C. Griffin Exploring the Planets Gallery" erfahren können, wie es wäre, auf einer anderen Welt zu wandeln. In der Ausstellung "One World Connected" können die Besucher durch ein Modell der Kuppel der Internationalen Raumstation (ISS) schauen, um den Blick der ISS-Astronauten auf die Erde zu erleben.
Erinnerungen an die "Star-Wars"-Filme gehören zwar nicht direkt zur Fliegerei, sollen aber vermutlich ein breites Publikum anlocken.
Neue Schätze
Im renovierten Museum sind Hunderte von neuen Artefakten zu sehen, wie der WR-3 Air Racer von Neal Loving, dem ersten Afroamerikaner, der für Flugzeugrennen zugelassen war, eine T-38, die von Jackie Cochran geflogen wurde, der ersten Frau, die die Schallmauer durchbrach, und Sean Tuckers speziell angefertigter Kunstflug-Doppeldecker, die Aviation Specialties Unlimited Challenger III. Die Besucher sehen beliebte, historisch wertvolle Ausstellungsstücke in einer neuen Umgebung. In der gleichen Galerie wie das Apollo-11-Kommandomodul ist Alan Shepards Mercury-Raumanzug und die von ihm geflogene Kapsel Mercury Freedom 7 zum ersten Mal seit 2015 in Washington zu sehen. Der originale Wright Flyer aus dem Jahr 1903 ist nun in einer dynamischen neuen Umgebung ausgestellt, die die Geschichte der Erfindung des Fliegens und ihre Auswirkungen auf die Weltgeschichte besser erzählt.Und neu ist auch einiges, was nicht direkt zur Fliegerei zählt: Der X-Wing Starfighter in Originalgröße, der in "Star Wars: The Rise of Skywalker" zu sehen war, eine Leihgabe von Lucasfilm, und ein Paar Plastikohren, die Leonard Nimoy einst für seine Rolle als Mr. Spock in der original "StarTrek"-Serie trug. Derweil hat das Planetarium seine technischen Möglichkeiten erheblich verbessert und bietet neue Screencast-Funktionen, die eine Verbindung mit Planetarien im ganzen Land ermöglichen.
Auch weiterhin lohnt es sich also, im National Air and Space Museum vorbeizuschauen, zumal der Eintritt kostenlos ist. Und wer noch mehr Flugzeuge sehen will, der kann zum Flughafen Dulles fahren, wo das 71 000 Quadratmeter große Steven F. Udvar-Hazy Center eine überwältigende Vielfalt historisch bedeutsamer Fluggeräte inklusive Space Shuttle bietet.
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