Mit rund 35 000 Exemplaren war die Bf 109, von Robert Lusser bei den Bayerischen Flugzeugwerken entwickelt, das meistgebaute Jagdflugzeug der Welt und nicht nur in Deutschland ein Star. Zwei Versuchsmuster (V15 und V15a) dieser Version wurden ab Januar 1938 von der Erprobungsstelle Rechlin in Augsburg übernommen und flogen in der zweiten Jahreshälfte. Hauptunterschied zu den Vorgängerversionen A bis D war der hochmoderne, flüssigkeitsgekühlte DB-601-Einspritzmotor. Dessen rund 300 PS Mehrleistung steigerten die Höchstgeschwindigkeit des Jägers um gut 100 km/h. Vor allem ermöglichte die Bosch-Einspritzanlage der Bf 109 aber aggressive Luftkampfmanöver mit negativer Beschleunigung (drücken), denen Feindjäger mit herkömmlichem Vergasermotor nur nach halben Rollen oder mit stotterndem Motor folgen konnten.
Allerdings war die neue Version auch rund 450 Kilogramm schwerer, was Flächenbelastung, Landegeschwindigkeit und Fahrwerksverschleiß erhöhte. Die Bf 109 E erhielt außerdem überarbeitete aerodynamische Details. Der Kühler wurde strömungsgünstig verkleinert und die Wasserkühler separat unter den Tragflächen untergebracht. Wegen des Mehrverbrauchs des neuen Motors konnten die später mit einer Bombenabwurfvorrichtung unter dem Rumpf ausgestatteten Bf 109 E dort auch einen 300-Liter-Zusatztank aufnehmen.
Nach zehn Bf 109 der Vorserienversion E-0, der ersten Großserienvariante E-1 und der nicht gebauten E-2 wurde die strukturell verstärkte E-3 als Standard-Jagdflugzeug der Luftwaffe 1940/41 die meistgebaute Variante der „Emil“. Die Bewaffnung der E-3 wurde durch den Einbau zweier 20-mm-„MG FF“-Bordkanonen in den Flügeln mit je 60 Schuss, zusätzlich zu den beiden MG 17 (7,92 mm), wesentlich verbessert. Denn das MG FF/M (ab E-4) konnte auch die gefürchtete sogenannte Minenmunition verschießen.
Auch die Exportversion der Bf 109, die Bf 109 E-3a, basierte auf der „Emil“. Zu deren Kunden zählten Bulgarien (19), Japan (12), Jugoslawien (73), Rumänien (65), die Schweiz (80), Spanien (44) und sogar die UdSSR mit drei Exemplaren. In zahlreichen Unterbauarten bis zum Fernaufklärer Bf 109 E-9 und Sonderversionen sowie Rüstsätzen, etwa in einer Tropenausführung oder als Höhenjäger, wurden bis Februar 1941 schätzungsweise 4000 „Emil“ vor allem als Jäger, Jagdbomber und Aufklärer gebaut. Beteiligt waren Messerschmitt in Augsburg und Regensburg, Arado in Warnemünde, Erla in Leipzig, Fieseler in Kassel und die Wien-Neustädter Flugzeugwerke. Schon ab 1941 wurde die „Emil“ bei der deutschen Luftwaffe von der Bf 109 F, „Friedrich“, abgelöst.
Technische Daten
Messerschmitt Bf 109 E-3
Aufgabe: Jäger, Jagdbomber, Aufklärer
Besatzung: 1
Antrieb: Daimler-Benz DB 601 Aa (V-12) mit einer Leistung von 1175 PS
Spannweite: 9,90 m
Länge: 8,76 m
Höhe: 2,45 m
Leermasse: 2060 kg
max. Startmasse: 2610 kg
Höchstgeschwindigkeit: 570 km/h
Reichweite (ohne Zusatztanks): 560 km
Dienstgipfelhöhe: 11 000 m
Bewaffnung: zwei MG 7,92 mm und zwei MG FF 20 mm
Klassiker der Luftfahrt Ausgabe 03/2010