Kroatiens sechs erste Rafales sind zu Hause
Kroatiens Luftwaffe hat das erste halbe Dutzend Rafales aus Bordeaux nach Hause geholt. Die Fighter landeten am Donnerstagmittag im regnerischen Zagreb. Die als Empfangskomitee geplante MiG-21-Rotte musste allerdings am Boden bleiben.
Bei den zahlreich anwesenden Fotografen überwog am Donnerstag in Zagreb der Frust: Fast alle waren vor allem deshalb an den Flughafen gepilgert, weil sie auf eine gemeinsame Formation aus Rafales und MiG-21 hofften. Bei den Zaungästen des Airports sind die alten MiGs noch immer die Publikumslieblinge – und der sich vollziehende Generationswechsel bei der kroatischen Luftwaffe ließ eine solche symbolische Stabübergabe in der Luft eigentlich obligatorisch erscheinen.
Wasserfontäne trotz Regenwetter: Die Kroaten feiern ihre ersten sechs Rafales in Zagreb.
Kein MiG-Geleit
Es war tatsächlich auch geplant, dass die MiG-21-Alarmrotte die aus Frankreich heranfliegenden Dassault-Kampfjets vor ihrer Ankunft in Empfang nimmt. Allerdings wurde der Start der MiGs kurzfristig abgeblasen – auf Geheiß "von ganz oben", wie es hieß. Letztlich gab es, so schilderte ein Beobachter vor Ort der FLUG REVUE, noch nicht einmal einen gemeinsamen Überflug aller sechs kroatischen Rafales zu sehen. Stattdessen setzten die Jets, nach gut anderthalb Stunden Flugzeit, in Abständen von etwa einer Minute einzeln zur Landung an. Nur die erste Maschine wagte einen einzigen Vorbeiflug.
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Ab in die Garage!
Am Boden reihten sich die sechs neuen Prunkstücke der kroatischen Luftstreitkräfte schließlich wie in einer Perlenkette auf und begaben sich gemeinsam zu ihren Sheltern, wo die Piloten von allerhand Militär- und Politprominenz in Empfang genommen wurden. Der trockene Kommentar des, wegen des anhaltenden Regens, alles andere als trocken gebliebenen Besuchers: "Wenn sie nur in Formation rollen wollen, hätten sie auch Panzer kaufen können..."
MiG-21 fliegen vorerst weiter
Für die kroatische Luftwaffe indes war die Ankunft der sechs Rafales, die Kroatien als runderneuerte Gebrauchtjets von Frankreich abkaufte, so oder so ein historischer Moment. Entsprechend euphorisch gestalteten sich die Reden und Grußworte der VIPs, die sich im regengeschützten Hangar an die Mikrofone des Rednerpults drängten. "Mit den Rafale-Flugzeugen gewinnen wir an Abschreckungskraft, wir stärken unsere strategische Partnerschaft mit Frankreich, wir sind der Dassault-Familie beigetreten, was unsere Rolle in der NATO und der EU erheblich verändert", frohlockte Premierminister Andrej Plenković. "Dies ist ein einmaliger Moment für die nächsten 40 Jahre."
In der Tat stellen die neuen Jets gegenüber den veralteten und zahlenmäßig heftig dezimierten MiG-21 einen enormen Sprung dar. Das sofortige Dienstende der MiGs bedeutet die Anwesenheit der Rafales allerdings nicht. Vorerst wollen die Kroaten wohl beide Muster parallel betreiben – womöglich darf die MiG-21 deshalb bis zum Jahresende weiterfliegen. Die zweite Rafale-Charge, ebenfalls sechs Maschinen, wird 2025 in Kroatien erwartet.
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