Russland kämpft gegen Verschleiß seiner Suchoi Su-34-Frontbomber

Frontbomber im Dauerstress
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Russland ringt mit dem Verschleiß seiner Su-34

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Die Suchoi Su-34 spielt für Russland im Ukraine-Krieg eine zentrale Rolle. Kaum ein anderes Muster fliegt so viele Einsätze wie der Jagdbomber mit dem Entenschnabel. Das geht an die Substanz der Jets. Der Verteidigungsminister mahnt: "Wir müssen uns anstrengen!"

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Es ist ein heftiges Pensum, das die Su-34 der russischen Luftwaffe im Krieg gegen die Ukraine absolvieren. "Diese Maschinen sind die Hauptdarsteller, sie fliegen jeden Tag vier oder fünf Kampfeinsätze", konstatierte Russlands Verteidigungsminister Sergei Schoigu Anfang Oktober bei einer Visite im Tschkalow-Flugzeugwerk in Nowosibirsk. Dieser Dauerstress lässt die Zellen der in Russland als "Frontbomber" firmierenden Su-34 deutlich schneller altern als in normalen Zeiten. Der Besuch Schoigus an der Geburtsstätte der Su-34 diente daher vor allem dem Ziel, vor Ort ein höheres Tempo bei Produktion und Instandsetzung der Su-34 einzufordern. "Wir müssen uns anstrengen und beeilen", unterstrich der Minister.

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In Nowosibirsk läuft der Serienbau neuer Su-34. Gleichzeitig werden Bestandsflugzeuge im Eiltempo instandgesetzt und modernisiert. 

Modernisierung im Gange

Schoigus Ansinnen folgt der "staatlichen Verteidigungsanordnung" aus dem Kreml, mit der Russland die Einsatzfähigkeit seiner Waffensysteme in Kriegszeiten erhalten und ausbauen will. Das Flugzeugwerk in Nowosibirsk ist für den Serienbau der Su-34 verantwortlich, nimmt aber zugleich auch die Instandsetzung vorhandener Exemplare vor. Zudem erhalten ältere Su-34 in Nowosibirsk ihr Upgrade zur verbesserten Version Su-34NWO (Nowije Widy Osnaschtschenija, neue Arten von Ausrüstung), deren technischer Stand auf Russlands Erfahrungen im syrischen Bürgerkrieg beruht. Dabei geht es vor allem um verbesserte Avionik, etwa einen neuen Zentralrechner mit russischen Elbrus-Pozessoren für die Zielsuch- und Navigationssuite. Das verbesserte Radar Sch141M kommt mit automatischem Tiefflugsystem und digitaler Karte, auch neue Lenkwaffen sowie kombinierte Aufklärungs- und Zielbehälter finden ihren Weg an die Su-34NWO. Anfang September meldete Russland gar, erstmals habe eine Su-34 im Kampfeinsatz eine Kinschal-Hyperschallrakete abgefeuert. Dieser Waffentyp war bislang einzig der Mikojan-Gurewitsch MiG-31K vorbehalten.

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Suchoi Su-34NWO Mit dem Entenschnabel in die Zukunft

"Weitere Charge" neuer Su-34

Der Vertrag für die Modernisierung älterer Su-34 datiert vom Juni 2020 und sieht vor, dass bis Ende dieses Jahres 20 Maschinen auf den neuen Standard hochgerüstet werden. Um Zeit und Kosten zu sparen, nimmt das Werk laut Aussage von Generaldirektor Sergei Panasenko Reparatur- und Modernisierungsarbeiten seit geraumer Zeit parallel vor. Zusätzlich läuft in Nowosobirsk auch der Serienbau neuer Su-34, von der die Luftwaffe Anfang dieser Woche "eine weitere Charge" in Empfang nahm, wie es in einer Pressemitteilung des Rüstungskonzerns Rostec hieß. Aktuelle Pläne sehen vor, bis Ende 2027 insgesamt 76 neue Su-34 an die Einsatzstaffeln zu übergeben. Im Sommer hatten die Luftstreitkräfte bereits eine unklare Anzahl frischer Frontbomber erhalten.

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