Österreichs Verteidigungsministerin Tanner will die ungeliebten Eurofighter gern schnell loswerden. Die Regierung prüft einen Verkauf an Indonesien. Saab bringt sich derweil für die Nachfolge in Stellung: einmal mehr bieten die Schweden Österreich die Gripen an.
Es begann mit einem mysteriösen Brief: Im Juli schrieb der indonesische Verteidigungsminister Prabowo Subianto an seine Amtskollegin aus Österreich, Klaudia Tanner, dass sein Land gerne die 15 Eurofighter des Bundesheers übernehmen würde: "Um die indonesischen Luftstreitkräfte zu modernisieren, möchte ich mit Ihnen in offizielle Verhandlungen eintreten, um alle 15 Eurofighter für die Republik Indonesien zu kaufen" heißt es in dem Schreiben. Dessen Echtheit ist inzwischen bestätigt, und deshalb kündigte Ministerin Tanner jüngst an, mögliche Wege zu prüfen, wie ein entsprechender Deal zwischen den beiden Staaten realisiert werden könnte.
Die Eurofighter des Bundesheers stehen bei Österreichs schwarz-grüner Regierung weit oben auf der Abschussliste.
"Der perfekte Jet" für Österreich
Das bringt beim Bundesheer die Frage nach einem Nachfolger wieder akut aufs Tapet – und einmal mehr klopft Saab aus Schweden an die Tür der österreichischen Regierung. Saab möchte Österreich die Gripen anbieten. Im Gespräch mit der österreichischen Nachrichtenagentur APA erklärte Saab-Vertriebschef Per Alriksson, selbst ehemaliger Kampfpilot mit Erfahrung auf Draken und Gripen, letztere sei für Österreich "der perfekte Jet". Die Gripen sei kostengünstig, flexibel, allwetterfähig und zeichne sich durch einen minimalen logistischen Fußabdruck aus. "Mit Gripen werden Training und Einsatz rund um die Uhr bei allen Wetterbedingungen geflogen", so Alriksson. Die Bodenzeit zur Betankung und Bewaffnung betrage nur zehn Minuten. Die Gripen erfülle "sämtliche Anforderungen der österreichischen Luftwaffe zum besten Preis-Leistungs-Verhältnis", preist Saab offiziell seinen einstrahligen Fighter an.
Von 1987 bis 2005 setzte Österreich zur Luftraumverteidigung die Saab J35 Draken ein.
Saab und Österreich: alte Partner
Die Schweden hatten die Gripen schon einmal an Österreich verkaufen wollen – und reagierten merklich verschnupft, als die Wahl seinerzeit stattdessen auf den Eurofighter fiel. Tatsächlich kam die Entscheidung gegen den Schweden-Fighter damals recht überraschend, schließlich war Saab über Jahrzehnte Österreichs Haus- und Hoflieferant, was Kampfflugzeuge angeht. Das Bundesheer flog die Saab J29 Tunnan sowie bis 2005 die Saab J35 Draken. Für Ausbildungszwecke steht nach wie vor die Saab 105 im Dienst. Auch der Propellertrainer Saab Safir war über viele Jahre in Österreich im Einsatz.
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