Griechenland will seine Fighter-Flotte ausmisten
Die griechischen Luftstreitkräfte betrieben derzeit sechs verschiedene Kampfflugzeugmuster. Nun will der Verteidigungsminister radikal aussortieren. Dabei trifft es gleich mehrere Muster.
In einem Fernsehinterview zum Unabhängigkeitstag hat der griechische Verteidigungsminister Nikos Dendias umfangreiche Änderungen in den Streitkräften angekündigt. Weit oben auf seiner Liste steht die Luftwaffe, deren Flotte homogener und leistungsfähiger werden soll. "Wir haben eine Wagenladung verschiedener Flugzeugtypen. … Wir können so nicht weitermachen", sagte er. Seine Pläne betreffen vor allem die älteren Muster: "Die F-4’s müssen außer Dienst gestellt, und, wenn möglich, verkauft werden. Die Mirage 2000-5 ist ein besonders leistungsfähiges Flugzeug, und kann verkauft werden. Die F-16 Block 30 müssen verkauft werden." Gerade für die beiden letztgenannten Typen sieht er gute Chancen zur Veräußerung.
Markt für Mirage und F-16
Einen Käufer für die Phantoms zu finden, dürfte dagegen schwierig werden. In Europa fliegt der alte Haudegen ansonsten nur beim Erzfeind in der Türkei, und der Iran kommt sicher ebenfalls nicht als Abnehmer infrage. Aber auch die Mirage 2000 ist immer seltener anzutreffen. Vor kurzem scheiterte ein Deal, gebrauchte Maschinen aus Qatar an Indonesien zu verkaufen. Dennoch gelten die französischen Deltas als interessanter Posten, schließlich wurden sie erst im Jahr 2007 eingeführt.
Sowohl die Mirage 2000 als auch die F-4 Phantom stehen auf der Streichliste.
Frühe Falcons vor dem Aus
Bereits Ende der 80er Jahre hatte Griechenland die ersten von insgesamt 40 bestellten F-16 Block 30 erhalten. Die verbliebenen Jets fliegen bei der 330 Mira in Nea Anchialos. Das US-Produkt ist gleich für mehrere Parteien attraktiv: Neben der Ukraine wären auch private Unternehmen zur Zieldarstellung mögliche Kandidaten.
Die ersten F-16 Block 30 stießen Ende der 80er Jahre zur Flotte der Polemiki Aeroporia.
Viper-Upgrade
In Zukunft setzt Dendias nur noch auf drei Typen: die F-16V, F-35 und Rafale. Doch bis das Inventar entsprechend angepasst ist, wird es noch dauern. Ein Programm zum Upgrade der Block-50- und Block-52-Vertreter der Fighting-Falcon auf den F-16V-Standard läuft zwar bereits, leidet aber unter Verspätungen. Dennoch will der Minister spätestens bis 2027 eine adäquate Viper-Flotte vorweisen: insgesamt steht die Modernisierung von 84 Jets an. Aber auch die Lieferung der F-35 Block 4 lässt noch auf sich warten. Im Januar hatte das US-Außenministerium den Verkauf von bis zu 30 Lightning II an Griechenland genehmigt.
Weitere Rafales?
Daher findet sich der Ausbau der Rafale-Flotte ebenfalls auf der Tagesordnung: "Wir haben 24, aber es wäre gut, 30 zu erreichen", meint der Politiker. Die französischen Kampfflugzeuge hatten in Tanagra die frühen Mirage 2000 ersetzt. Ob es sich bei den zusätzlichen Exemplaren um neue oder gebrauchte Einheiten aus dem Bestand der französischen Luftstreitkräfte handelt, ließ er offen.
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