USAF schickt Spürflugzeug über die Ostsee
Ein exotisches Spürflugzeug der US Air Force hat vor Stockholm auffällige Suchmanöver durchgeführt. Die WC-135W "Constant Phoenix" ist auf die Suche nach feinsten radioaktiven Spuren in der Atmosphäre spezialisiert.
Die WC-135W flog am Donnerstag als "Jake 21" aus Mildenhall durch niederländischen, deutschen und polnischen Luftraum über die Ostsee, bis etwa auf die Höhe von Stockholm. Im schwedischen Luftraum flog der Vierstrahler anschließend in einer geringen Höhe von 5000 Fuß (1524 Meter) auffällige Suchpatterns. Dabei geht es in sauber versetzten parallelen Bahnen durch ein enges Suchgebiet, bis ein gitterartiges Linienraster entsteht.
Die WC-135W, eine umgebaute KC-135, kann mit Hilfe von ausfahrbaren Schnorcheln im Flug Luftproben aus der Atmosphäre entnehmen, auffangen und diese an Bord auf radioaktive Hinterlassenschaften untersuchen. Das Flugzeug kann vorangegangene Atomtests, Atomunglücke und andere nukleare Verunreinigungen, auch bei sehr geringer Stärke, feststellen.
Der aktuelle Einsatzgrund ist nicht bekannt. Anfang August hatte jedoch vor Dänemarks Küste das russische Atom-U-Boot "Orel" (Oscar-II-Klasse) Antriebsprobleme bekommen und war von einem russischen Militärschlepper in die Ostsee zurückgeschleppt worden. "Constant Phoenix", so der Codename der WC-135W, war am 31. Juli von ihrer Basis Offutt im britischen Mildenhall eingetroffen.
Die norwegische Webseite "The Lookout" meldete, ein kurzzeitiges Ansteigen der Radioaktivität am 4. August vor der dänischen Ostseeinsel Bornholm stehe vermutlich nicht in Zusammenhang mit dem USAF-Meßflug, sondern stamme von einem Test. Die Fährte des Fluges dürfte eher weiter aus dem Nordosten stammen, etwa vom Weißen Meer, spekuliert die Seite.
Die Live-Messkarte der EU-Kommission zur Strahlensituation in Europa schien am Freitagnachmittag keine ungewöhnlichen Werte im Ostseeraum oder vor Stockholm auszuweisen. (https://remon.jrc.ec.europa.eu/)
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