Mini-Endmontage - Schweiz baut vier F-35 selbst zusammen

Technologietransfer bei Stealth-Fighter?
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Schweiz darf vier F-35 Lightnings selbst bauen

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Um das Know-how über ihren neuen Jäger zu vertiefen hat, wird die Schweiz vier ihrer bestellten F-35A im eigenen Land montieren. Die Eidgenossen versprechen sich davon wertvolle Erfahrung für den Betrieb und die Instandhaltung des Kampfflugzeugs. Profitiert auch Deutschland davon?

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Seit September 2022 gehört auch die Schweiz zu den künftigen Betreibern der Lockheed Martin F-35A. Die Eidgenossen hatten 36 Exemplare der Lightning II bestellt, die zwischen 2027 und 2030 als Ersatz der F/A-18 Hornet und F-5 Tiger zur Auslieferung kommen sollen. Im Rahmen des Vertrages hat der US-Hersteller zugesichert, 60 Prozent des Auftragswerts als Offset an Schweizer Unternehmen zu vergeben – umgerechnet rund drei Milliarden Dollar.

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Mini-Endmontage in Emmen

In diesem Zusammenhang gehen die Schweizer einen besonderen Weg: Nach langen Verhandlungen mit Lockheed Martin werden vier Flugzeuge bei RUAG in der Schweiz entstehen. Das Bundesamt für Rüstung armasuisse hat nun die Vorabzustimmung für das entsprechende RIGI-Projekt des Unternehmens erteilt. Das F-35-Quartett wird in Emmen bei Luzern teil-endmontiert und anschließend nach Cameri in Italien geflogen. Dort erfolgen bei Leonardo die letzten Arbeiten wie die Beschichtung mit Radar-absorbierendem Material und die Endabnahme. Hier entstehen auch die restlichen Schweizer Lightnings.

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Know-how im Vordergrund

Mit dem Projekt will die Schweiz laut armasuisse ein "fundiertes Wissen" aufbauen, das "über den gesamten Lebensweg der F-35A genutzt werden kann und die Autonomie der Schweiz im Betrieb und in der Instandhaltung des Kampfflugzeugs nachhaltig stärkt". Lockheed Martin stellt im Rahmen des Abkommens "Know-how, Datenpakete, Schulungen und technische Unterstützung" zur Verfügung. Das Entgegenkommen lassen sich die Amerikaner aber auch teuer bezahlen: Knapp 500 Millionen Franken werden auf das Offset-Konto angerechnet.

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Zukunftsweisende Entscheidung

Obwohl es sich nur um vier Maschinen handelt, hat der Auftrag eine große Bedeutung: "Für RUAG ist dieses Projekt äußerst wichtig, da sich das Unternehmen nur auf diese Weise frühzeitig F-35-Kenntnisse in der erforderlichen Tiefe aneignen und die notwendigen Fähigkeiten aufbauen kann", teilte die Firma mit. Sie erhofft sich damit auch Instandhaltungsaufträge anderer F-35-Nutzer. Ein möglicher Kandidat wäre hier unter anderem Deutschland.

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