USA verlegen Bomber nach Japan erstmals seit Vietnam
In den 60er Jahren flogen B-52 von Japan aus Einsätze über Vietnam. Nun kehren erstmals wieder US-Bomber für einen längeren Aufenthalt ins Land der aufgehenden Sonne zurück.
Am 15. April hatten zwei B-1B Lancer der US Air Force nach einer Übung mit der Republic of Korea Air Force (ROKAF) einen symbolischen Überflug über Südkorea absolviert – am höchsten Feiertag des Nordens. Anschließend kehrten sie aber nicht zu ihrer Basis in Dyess, Texas, zurück. Stattdessen landeten sie auf dem Fliegerhorst Misawa im Norden Japans und sorgten für eine Premiere.
Zum ersten Mal überhaupt verlegen US-Kampfflugzeuge im Rahmen einer Bomber Task Force nach Japan. Die BTF 25-2 in Misawa wird von Lancer der 9th Expeditionary Bomb Squadron gestellt. Der Flugplatz wird sowohl von der USAF als auch von der Japan Air Self-Defense Force (JASDF) genutzt. "Diese Missionen im Indopazifik stellen sicher, dass unsere B-1-Besatzungen bestens ausgebildet und bereit sind, jederzeit und überall zu reagieren, um die Interessen der USA zu verteidigen und unsere Verbündeten zu unterstützen und einen stabilen Indopazifik zu sichern", sagte Lieutenant Colonel Christopher Travelstead, Einsatzleiter der Staffel.
"Heißes Betanken" in Misawa
Der Schwenkflügelbomber ist jedoch in Misawa kein unbekanntes Gesicht. Bereits im Februar hatten Maschinen aus Guam einen Zwischenstopp eingelegt, bei dem sie bei laufenden Triebwerken Treibstoff erhielten. Dieses auch "Hot-Pit"-Betankung genannte Verfahren soll die Bodenzeit zwischen zwei Kampfeinsätzen reduzieren. Nun sind die B-1 für einen längeren Aufenthalt zu Gast. Zum letzten Mal waren US-Bomber auf japanischen Gebiet in den 60er Jahren stationiert, in Form von B-52 Stratofortress in Kadena auf Okinawa während des Vietnamkriegs. Wie lange die aktuelle Präsenz dauert, und wie viele Flugzeuge beteiligt sind, veröffentlichte die USAF nicht. Nach den zwei Lancer des Manövers über Südkorea sollen noch zwei weitere Exemplare in Japan gelandet sein.
Eine von wahrscheinlich vier B-1B Lancer rollt in Misawa zu ihrem Abstellplatz.
Russland ist nicht weit weg
Misawa im Norden der japanischen Hauptinsel Honshu liegt nur etwa 830 Kilometer von Wladiwostok entfernt. Laut offizieller Mitteilung der US Pacific Air Forces seien die Regierungen von Japan und der Vereinigten Staaten "entschlossen, die Abschreckung zu verstärken, um die regionale Stabilität zu fördern und den Ausbruch von Konflikten zu verhindern". Die aktuelle Verlegung soll ihren Beitrag dazu leisten, und die Interoperabilität und die Beziehungen mit den Verbündeten intensivieren.
Präsenz verstärkt
Die B-1B gilt als eine der vielseitigsten Plattformen im Arsenal der USAF. Sie kann als eines der bislang wenigen Mustern auch den neuen Anti-Schiffs-Flugkörper mit Stealth-Eigenschaften einsetzen, die Lockheed Martin AGM-158C LRASM (Long-Range Anti-Ship Missile). Damit verstärken die USA ihre Präsenz im Indopazifik weiter. Nach wie vor sind sechs B-2A Spirit auf Diego Garcia stationiert. Die Stealth-Bomber sind in die Luftschläge gegen die Houthi-Militz involviert.
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