US-Jagdflieger leiden öfter unter Krebs als ihre Kameraden am Boden.

USAF untersucht ihr fliegendes Personal
:
Fighter-Besatzungen haben erhöhtes Krebsrisiko

© USAF

Nach einer groß angelegten Langzeitstudie ihres fliegenden Personals ist die US Air Force zu dem Ergebnis gekommen, dass Besatzungen von Jagdflugzeugen ein erhöhtes Risiko tragen, an Krebs zu erkranken. Verglichen wurden 35.000 US-Jagdflieger mit der Krankheitshäufigkeit von 412.000 ihrer Kameraden am Boden.

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Die vom Department of the Air Force veröffentlichte Studie fand heraus, dass Jagdflieger (Piloten und Waffensystemoffiziere von Jagdflugzeugen) 29 Prozent häufiger an Hodenkrebs, 24 Prozent häufiger an Hautkrebs und 23 häufiger an Prostatakrebs erkranken, als die Vergleichsgruppe beim Bodenpersonal. Flugmediziner der US Air Force untersuchten fliegendes Personal mit mindestens 100 Flugstunden und verglichen es mit nicht fliegendem Personal der US-Luftwaffe. Beobachtet wurde in der Langzeitstudie der Zeitraum von 1970 bis 2004.

Die Piloten, bei Eintritt nach bester Gesundheit ausgewählt, litten später teilweise unter höheren Krebsraten als die US-Durchnittsbevölkerung. So ist eine Erkrankung an Lymphknotenkrebs 13 Prozent wahrscheinlicher, an Hautkrebs 25 Prozent und an Prostatakrebs 19 Prozent wahrscheinlicher.

Worauf das erhöhte Risiko zurück zuführen ist, wurde noch nicht näher ermittelt. Als möglich gelten die Höhenstrahlung im Cockpit hoch fliegender Jets, aber auch elektromagnetische Abstrahlungen, etwa vom Radar oder von Antennen von Störsendern. Denkbar wäre auch, dass Piloten im Umfeld von Flugzeugen auf dem Vorfeld verstärkt krebserregende Stoffe oder Gase aufnehmen.

Pilotenverbände hatten den US Kongress bereits zuvor um Unterstützung bei der Suche nach den Ursachen einer bereits vermuteten erhöhten Gesundheitsbelastung gebeten. Die groß angelegte Studie "Cancer Incidence and mortality among fighter aviators” entstand daraufhin beim 711th Human Performance Wing des Air Force Research Laboratory und bestätigt einen schon länger bestehenden Verdacht, so dass weitere Schritte möglich werden.

Die Flugmediziner untersuchten auch das Krebsrisiko bezogen auf das Flugzeugmuster. Demnach erkrankte besonders häufig Personal der F-100 Super Sabre, der F-105 und der F-4. Bereits in vergangenen Studien war auch bei Besatzungen der F-15E und C-130 ein erhöhtes Risiko ermittelt worden.

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