High-Tech für Bomber-Dinosaurier - neue Verfahren bei der B-52

Wartung mit Drohnen und erweiterter Realität
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High-Tech für Bomber-Dinosaurier

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Bei der Entwicklung der B-52 Stratofortress Ende der 40er Jahre hätte wohl niemand geglaubt, dass der Bomber rund 80 Jahre später noch im Dienst ist – und mit fliegenden Robotern und Röntgenbrillen gewartet wird.

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Albtraum für die Wartungsplaner: Selbst die jüngste Boeing B-52H im Inventar der US Air Force hat fast 64 Jahre auf dem Buckel. Normalerweise holt man solche Oldtimer nur zu besonderen Anlässen aus dem Hangar. Aber bei den beiden Geschwadern in Barksdale und Minot fliegen die Bomber im täglichen Flugbetrieb. Mit zunehmendem Alter steigt der Aufwand, die betagten Bomber flugfähig zu halten, enorm – zumal sie noch einige Jahrzehnte vor sich haben. Um die Wartung zu vereinfachen, setzt die USAF nun gleich auf mehre Hightech-Lösungen.

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Drohnen übernehmen Überprüfung

Zu diesem Zweck trafen sich im Juli mehrere Firmen beim 307th Bomb Wing in Barksdale, Louisiana. Dort demonstrierten sie zukünftige Wartungstechnologien, um das Leben der B-52-Techniker zu erleichtern. So umschwärmte eine knapp 16 Kilogramm schwere Drohne von Near Earth Autonomy eine Stratofortress im Hangar, um die Außenhaut des Flugzeugs zu scannen. Die Daten gelangten über eine sichere, transportable Netzwerk-Einheit (abgeschirmt gegen elektromagnetische Pulse und mit Satellitenzugang) zu einer Software von Boeing. Diese gab den Betreibern aufgrund von künstlicher Intelligenz ein sofortiges Feedback zu möglichen Problemen. Die Automated Damage Detection Software (ADDS) überprüft die Oberfläche auf Beschädigungen, Korrosion, fehlende Dichtungen und Farbablösungen. "Unsere Wartungsmitarbeiter überprüfen die Flugzeuge alle 180 Tage und alle 450 Flugstunden. Aber es gibt Bereiche, die aufgrund des Zugangs schwierig und zeitaufwändig zu inspizieren sind", sagt Master Sergeant Brett Jordan von der 307th Aircraft Maintenance Squadron. Das neue Verfahren reduziert die nötige Zeit von mehrere Stunden auf wenige Minuten.

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Blick unter die Außenhaut

Eine weitere Erleichterung des Alltags bietet das Konzept der erweiterten Realität. Hier zeigte Northrop Grumman, wie Techniker auf vorgeschobenen Basen mit Hilfe von AR-Brillen (Augmented Reality) bei Problemen mit Kollegen am anderen Ende der Welt kommunizieren können – natürlich alles sorgfältig verschlüsselt. Auch Boeing bietet ein AR-System, das zum Beispiel mit Hologrammen komplexe Verkabelungen unter der Haut der B-52 sichtbar macht. Welche Technologien in Zukunft wirklich zum Einsatz kommen, muss sich noch zeigen. Auf jeden Fall hätten die Ingenieure in den 50er Jahren, den Gedanken, dass automatische Mini-Fluggeräte ihren Bomber umkreisen, während man mit Quasi-Röntgenbrillen in den Jet hinein schaut, wohl als pure Science Fiction abgetan.

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