Bald startet die Ariane 6 erstmals kommerziell. Vier weitere Starts sind dieses Jahr geplant.
Nach ihrem erfolgreichen Erstflug am 9. Juli 2024 stehen dieses Jahr fünf Starts für Europas neue Schwerlastrakete Ariane 6 auf dem Plan. Der erste ist für den 26. Februar anvisiert und zugleich der erste kommerzielle Flug. Eine Ariane 62 (mit zwei Feststoffboostern) wird den französischen Spionagesatelliten CSO-3 ins All befördern. Das teilte Arianespace am Dienstag mit.
Der erste kommerzielle Start sollte eigentlich noch Ende 2024 stattfinden. "Wir haben offensichtlich einige Anomalien und Dinge entdeckt, die korrigiert werden müssen. Das hat zu einer Verzögerung des zweiten Flugs bis Februar geführt", sagte Toni Tolker-Nielsen, ESA-Direktor für Raumtransport, bei der Jahrespressekonferenz des ESA-Generaldirektors Josef Aschbacher Anfang Januar. Die geplanten sechs Starts für dieses Jahr wurden deshalb auf fünf reduziert. 2025 soll aber auch die erste Ariane 64 (mit vier Feststoffboostern) abheben und das erste Los von Amazons Kuiper-Satelliten in den Orbit bringen. Amazon hat 18 Starts mit der Ariane 6 gebucht.
Der europäische Startdienstleister Arianespace hat auf der 17. European Space Conference in Brüssel am 28. Januar Vereinbarungen mit der Europäischen Kommission, der europäischen Weltraumorganisation ESA, EUMETSAT und der Agentur der Europäischen Union für das Weltraumprogramm (EUSPA) unterzeichnet, die sich auf Ariane-6-Starts für das Copernicus-Erdbeobachtungsprogramm, eines neuen Wettersatelliten und von Galileo-Satelliten der zweiten Generation beziehen.
Vorgezogener Start und Raketenwechsel
Der EUMETSAT-Wettersatellit Metop-SG-A1 war bereits für einen Start mit der Ariane 62 gebucht, wird nun aber vorgezogen auf den zweiten kommerziellen Flug im August 2025. Metop-SG-A1 ist Teil des Programms EUMETSAT Polar System – Second Generation und wird aus einer polaren Umlaufbahn verschiedene Wetter- und Klimadaten liefern, darunter Temperatur, Niederschlag, Wolken, Winde, Meereis, Bodenfeuchtigkeit und Vulkanstaub. Metop-SG-A1 wird zudem die Sentinel-5-Nutzlast tragen. Sentinel-5 ist ein hochauflösendes Spektrometersystem, das im ultravioletten bis kurzwelligen Infrarotbereich arbeitet. Es ist Teil des Copernicus-Programms und dient der Überwachung von Stickstoffdioxid, Ozon, Schwefeldioxid, Methan und anderen Spurengasen.
Mit Sentinel-1D wird eine Ariane 62 in der zweiten Jahreshälfte einen weiteren Copernicus-Erdbeobachtungssatelliten in den Weltraum befördern. Sentinel-1D ist mit einem Radarinstrument ausgestattet und kann unabhängig von Wetter und Tageslicht Bilder von Landflächen und Ozeanen liefern. Sie dienen für verschiedene Zwecke, beispielsweise zur Lokalisierung von Ölteppichen auf dem Meer, zur Beobachtung von Wirbelstürmen und zur frühzeitigen Erkennung von Bodenbewegungen. Ursprünglich war der Start von Sentinel-1D für September mit einer Vega-C geplant. Zu den Gründen für den Wechsel wurde nichts bekannt.
Die Europäische Kommission und die EUSPA bestätigten am Dienstag den Ariane-6-Startvertrag (L17) für das erste Paar von Galileo-Satelliten der zweiten Generation, der schon im April 2024 angekündigt wurde. Damals hieß es, dass der Start L17 für 2026 geplant sei. Ob es dabei bleibt, ist unklar. Zuvor sind noch drei Starts der Ariane 6 mit Satelliten der ersten Galileo-Generation geplant.
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