Ariane 6 absolviert zweiten Flug erfolgreich

Europäische Schwerlastrakete
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Ariane 6 absolviert zweiten Flug erfolgreich

© ESA-CNES-Arianespace-ArianeGroup/Optiquevidéo du CSG - P. Piron 13 Bilder

Beim ersten kommerziellen Start brachte die Ariane 6 einen französischen Militärsatelliten in den Orbit.

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Eine Ariane 62 (mit zwei Feststoffboostern) ist am Donnerstag, 6. März um 13.24 Uhr Ortszeit (17.24 Uhr MEZ) vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana gestartet. Eine Stunde und sechs Minuten nach dem Start setzte sie den französischen Beobachtungssatelliten CSO-3 für das Luft- und Weltraumkommando CDE der französischen Luftwaffe in eine sonnensynchrone Umlaufbahn in rund 800 Kilometern Höhe aus.

Es war der zweite Start einer Ariane 6 und ihr erster kommerzieller Flug unter der Ägide des europäischen Startdienstleisters Arianespace. Ihren Erstflug hat die neue Trägerrakete am 9. Juli 2024 absolviert. Nach Angaben der europäischen Weltraumagentur ESA waren diesmal alle Phasen des Fluges erfolgreiche, inklusive der Wiederzündung der neuen Hilfsantriebseinheit (Auxiliary Propulsion Unit, APU) der Oberstufe, der dritten Zündung des Vinci-Oberstufentriebwerks und dem Deorbiting der Oberstufe. Dabei wurde die Oberstufe gezielt in die Atmosphäre gesteuert, damit sie verglüht. Dieses Manöver war beim Erstflug nicht durchgeführt worden, weil es zuvor zu einer Fehlfunktion der APU gekommen war.

Die APU ermöglicht es, Vinci während des Fluges wiederzuzünden. Sie übernimmt das Tankmanagement, während das Triebwerk ausgeschaltet ist und sorgt für die richtigen Drücke und Temperaturen und überwacht den Füllstand. Bei Bedarf steuert die APU zusätzlichen Schub zu Vinci bei. Die APU und das wiederzündbare Vinci-Triebwerk machen die Ariane 6 vielseitiger als die Ariane 5, denn dadurch lassen sich Satelliten in verschiedenen Umlaufbahnen aussetzen.

Start mehrfach verschoben

"Der erste kommerzielle Start der Ariane 6 zeigt, was mit mehreren für 2025 geplanten Ariane-6-Starts zur Regel werden wird. Die Oberstufe hat auch ihr volles Potenzial gezeigt. Sie ist ein einzigartiges Bauteil, das alle Arten von Missionen im Orbit sicherstellen kann und gleichzeitig aktiv vermeidet, selbst zu Weltraummüll zu werden, was Europas Engagement für die Minimierung von Weltraummüll im Orbit bekräftigt", sagte Toni Tolker-Nielsen, ESA-Direktor für Raumtransport.

Der Start war mehrfach verschoben worden, ursprünglich war er noch für Ende 2024 geplant. Man habe nach dem Erstflug einige Anomalien entdeckt, die beseitigt werden mussten, so Tolker-Nielsen im Januar. Der schließlich für den 26. Februar angesetzte Start wurde wegen zusätzlich nötiger Arbeiten am Bodensegment auf den 3. März verschoben, dann noch einmal wegen Arbeiten an einem Bodengerät, das an die Trägerrakete angeschlossen ist, auf den 6. März.

Dieses Jahr sind noch vier weitere Starts mit der Ariane 6 geplant, darunter der erste einer Ariane 64 mit vier Feststoffboostern für Amazons Kuiper-Satellitenkonstellation. Der nächste Flug soll aber im August stattfinden, eine Ariane 62 wird dann den EUMETSAT-Wettersatelliten Metop-SG-A1 in den Orbit befördern.

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