
MarsforschungFleißige Marsmaschinen
Rover kämpfen sich durch endlose, staubige Geröllwüsten, Orbiter studieren den rostroten Planeten und markieren neue Rekorde.
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Wo ist das Wasser geblieben, von dem es einst nach übereinstimmender Meinung der Planetologen doch so viel auf dem Mars gegeben hat? Warum verliert der Planet seit vielen Millionen Jahren immer mehr von seiner Atmosphäre, und wird er gar irgendwann ganz ohne Gashülle sein? War einstmals hier Leben möglich, und: wird gar irgendwann dort oben Leben, eine menschliche Besiedelung möglich sein? Antworten auf diese und viele andere Fragen sollen die Marsautos und die den Planeten umrundenden Raumsonden liefern, alle mit sehr spezieller Aufgabenstellung und ab und an sogar mit aufsehenerregenden Bildern im Bewusstsein der Öffentlichkeit. Der Alltag unserer maschinellen Helfer allerdings ist wenig spektakulär.

Die Marathonstrecke in der Draufsicht: kein leichtes Terrain für das kleine Auto! Foto und Copyright: NASA
Immerhin hat es kürzlich erst der kleine Rover Opportunity wieder einmal in die Schlagzeilen geschafft, als er Ende März den Zieleinlauf eines Marathonrennens nach genau 42,195 Kilometern passierte. Zugegeben, die elf Jahre und zwei Monate, die er für diese Distanz benötigte, sind nicht mit dem aktuellen Weltrekord des Kenianers Dennis Kimetto zu vergleichen, der bei 2:02:57 Stunden liegt, aber dafür sollte das kleine Auto auch nur 90 Tage lang ein paar kurze Schleifen durch das Marsgeröll ziehen. Insofern ist er nicht wegen der Zeit Sieger geworden, wegen seiner Ausdauer aber allemal. Die wichtigsten Etappen und Forschungsergebnisse dieser beeindruckenden Fahrt durch eiskalte Sand- und Geröllebenen, durch Täler und über Hügel zeigt die obige Grafik, und niemand weiß, wie lange das tapfere Fahrzeug noch weiter fahren wird. Respekt dem Champion!
Das weitaus modernere und größere mobile Marslabor Curiosity indessen macht den Kontrolleuren auf der Erde mal wieder Sorgen. Das „Selfie“, das wir als Aufmacherbild verwendet haben und das aus Dutzenden Einzelbildern zusammengesetzt worden ist, täuscht nur eine heile Welt vor, denn in Wirklichkeit ist der Blick des Rovers trübe geworden.
Das ChemCam-Instrument (Chemistry and Camera) nämlich soll mittels Laserstrahlen Gesteinsmaterialien auf Entfernungen von bis zu 7,6 Metern verdampfen, damit es anschließend spektrometrisch analysiert werden kann, doch dazu benötigt es noch einen zweiten, winzigen Laser, welcher der Autofokussierung des Instruments auf das Ziel dient. Genau dieser zweite Laser aber will nicht mehr mitarbeiten, und so hat Curiosity in den letzten beiden Monaten auf gut Glück Laserblitze auf verschiedene Entfernungen und mit unterschiedlicher Intensität auf angenommene Ziele abgeschossen und alle Datenpakete zur Erde geschickt, damit man sich dort die scheinbar besten aussucht.
Inzwischen hat man sich aber mit der Einspeisung neuer Software in das System beholfen, so dass der Rover nunmehr selbst aus mehreren Bildern das schärfste aussuchen kann. Roger Wiens, der Chefwissenschaftler für ChemCam, ist erst einmal mehr als zufrieden: „Plötzlich haben wir Bilder und Daten in höherer Qualität als im Original!“