Vinci wird beim DLR in Lampoldshausen getestet
Airbus Safran Launchers hat vor kurzem die Test-Kampagne des neuen Ariane-6-Oberstufentriebwerks Vinci begonnen.
2020 soll die neue europäische Trägerrakete Ariane 6 zum ersten Mal fliegen, vor gut zwei Wochen begannen die Tests mit dem Oberstufentriebwerk Vinci. Das gab das Gemeinschaftsunternehmen Airbus Safran Launchers (ASL), das die Ariane 6 entwickelt, am Donnerstag bekannt.
Das wiederzündbare Vinci-Triebwerk durchläuft am Standort Lampoldshausen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zehn verschiedene Versuche, unter anderem in der Vakuumkammer des Teststands P4.1, der Weltraumbedingungen simuliert. Das DLR führt im Auftrag von ASL so genannte Heißlauftests durch. Dabei wird das Triebwerk gezündet und läuft bis zu 1000 Sekunden. Die Tests, die bis September abgeschlossen sein sollen, dienen der Entwicklung und Qualifikation des Triebwerks.
Modifizierung für die Ariane 6
Das Oberstufentriebwerk Vinci liefert 180 kN Schub im Vakuum. Foto und Copyright: Philippe Stroppa / Snecma / Safran
Die Entwicklung von Vinci begann im Jahr 2000. Ursprünglich war das Expander-Cycle-Oberstufentriebwerk, das mit Wasserstoff und Sauerstoff betrieben wird, für die damals geplante Ariane 5 ME (Midlife Evolution) gedacht. Nachdem das Projekt gestrichen wurde, ruhte die Entwicklung einige Zeit, bevor der ESA-Ministerrat im Dezember 2014 den Bau der Ariane 6 beschloss.
Vinci wird für die Ariane 6 modifiziert. Das Triebwerk soll unter anderem 3D-gedruckte Einspritzköpfe erhalten, zudem wird eine neuartige Laserzündung entwickelt. Im Vakuum bietet Vinci einen Schub von 180 kN, der spezifische Impuls beträgt 457 Sekunden. Die Leistung wird mit 411 MW angegeben, was 559.000 PS entspricht. Durch die Wiederzündbarkeit kann die Ariane-6-Oberstufe Nutzlasten in andere Orbits bringen. Das ist vor allem für Transporte zur Internationalen Raumstation ISS, für die Beförderung von Galileo-Satelliten und für Deep-Space-Missionen interessant.
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