Die Teams am europäischen Weltraumbahnhof Kourou haben erneut eine komplette Startsequenz mit der Ariane 6 simuliert.
Der sogenannte Wet-Rehearsal-Test fand in der Nacht auf den 24. Oktober in Französisch-Guayana statt, wie die europäische Raumfahrtagentur ESA und der Raketenhersteller ArianeGroup mitteilten. Dabei wurde eine vollständige Startsequenz ausgeführt, inklusive Betankung und Zündung der Vulcain-2.1-Brennkammer. Ergänzend fanden mehrere Qualifikationstests verschiedener Funktionen des Startsystems statt, so die ArianeGroup. Der Test endete planmäßig mit einer Notentleerung der Hauptstufen-Tanks über das Triebwerk.
Es war das dritte Mal, dass die Boden-Teams in Kourou eine komplette Chronologie mit der Ariane 6 durchgespielt haben. Der erste Wet Rehearsal fand am 18. Juli statt, der zweite, mit einer ersten Zündung der Vulcain-2.1-Brennkammer, am 5. September. Beim jüngsten Test lag der Fokus laut ESA auf der Robustheit des Systems und dem Handling von Situationen an den Grenzen der betrieblichen Parameter. Es war zudem das erste Mal, dass eine solche Startsequenz nachts simuliert wurde.
Vollständige Zündung von Vulcain 2.1
Der nächste wichtige Meilenstein auf dem Weg zum Erstflug der Ariane 6 ist ein langer, acht Minuten dauernder Heißlauftest des Hauptstufen-Triebwerks Vulcain 2.1. Er sollte eigentlich bereits am 3. Oktober stattfinden. Allerdings wurde bei den Vorbereitungen eine Anomalie an der Hydraulikgruppe des Schubvektorsteuerungssystems der Hauptstufe festgestellt. Um den Experten, die mit der Untersuchung und Behebung des Problems beauftragt sind, mehr Zeit zu geben, wurde die Testreihenfolge umgekehrt und zunächst die Startsequenz durchgespielt. Der lange Heißlauftest ist derzeit für den 23. November geplant.
In Lampoldshausen in Baden-Württemberg soll im Dezember noch ein Heißlauftest mit einer Ariane-6-Oberstufe stattfinden. Dabei ist nach Angaben von ArianeGroup vorgesehen, das Verhalten der Stufe unter ungünstigen Bedingungen (sogenannte "degraded cases") zu untersuchen.
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