Nach Auslesen der Flugschreiber bei BEA in Paris sehen die äthiopischen Behörden beim Absturz der 737 MAX 8 nahe Addis Abeba „deutliche Ähnlichkeiten“ zum Unfall bei Lion Air.
In Addis Abeba erkläre Verkehrsministerin Dagmawit Moges am Sonntagabend vor Reportern, dass die Flugschreiber des Fluges ET302 „in einem guten Zustand“ waren, der es „ermöglichte, fast alle Daten im Inneren zu extrahieren“.
Die bisher gesammelten Informationen zeigten „deutliche Ähnlichkeiten“ zwischen dem Unfall und dem Absturz von Lion-Air-Flug 610 im letzten Herbst in Indonesien. Beide Flugzeuge flogen kurz nach dem Start mit unregelmäßigen Höhenänderungen.
Moges sagte, dass die äthiopische Regierung beabsichtigte, detaillierte Ergebnisse der Untersuchung innerhalb eines Monats zu veröffentlichen.
Die neuen Erklärungen wie auch Aussagen, dass die Trimmung der Boeing 737 MAX am Anschlag war (gefundenes Trümmerteil) deuten auf eine erneute Fehlfunktion des MCAS-Systems hin, das bei der 737 MAX eingeführt wurde. Es sorgt in bestimmten Flugbereichen für automatische Trimmung (Nase nach unten), um ein Überziehen des Flugzeugs zu verhindern. Es ist allerdings offensichtlich anfällig, wenn es falsche Werte von Sensoren wie dem Anstellwinkelgeber erhält.
Boeing und die US-Luftfahrtbehörde FAA stehen damit weiter unter Druck. Die Frage ist, wie ein solches System überhaupt zugelassen werden konnte.
In einer Reaktion auf die Aussagen der äthiopischen Verkehrsministerin Dagmawit Moges erklärte Boeing Chairman, President und CEO Dennis Muilenburg nun: „Während die Ermittler weiterhin daran arbeiten, endgültige Schlussfolgerungen zu ziehen, schließt Boeing seine Entwicklung eines zuvor angekündigten Software-Updates und einer Revision der Pilotenausbildung ab, die sich mit dem Verhalten des MCAS-Flugsteuerungsgesetzes als Reaktion auf fehlerhafte Sensoreingaben befassen wird“.
Ob dies ausreichen wird muss sich allerdings erst noch zeigen. Selbst wenn die FAA die Änderungen akzeptiert könnten ausländische Luftfahrtbehörden dies nicht anerkennen.
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