Mit einem abendlichen Rollout in Everett endete am Dienstag die Endmontage der letzten Boeing 747. Der letzte Jumbo Jet, ein Exemplar der aktuellen Frachtversion 747-8F, wird im neuen Jahr an Atlas Air übergeben.
Die letzte Boeing 747 rollte am Dienstag ohne großen Bahnhof in Everett aus dem Jumbo-Endmontagetrakt 40-21. Das letzte Flugzeug trug dabei neben dem üblichen Aufkleber mit dem Namen des Kunden, hier Atlas Air, noch einen zusätzlichen Sticker am rechten Rumpfheck: "Werknummer 1574, die letzte 747, Danke an das 747-Team, Ihr seid unglaublich." Ein Schlepper bugsierte den noch unlackierten Vierstrahler auf das Boeing-Vorfeld in Everett, wo in den nächsten Wochen Funktionstests, darunter der Avionik, der Tankanlage, der Triebwerke und der Druckkabine anstehen. Außerdem erfolgt die Lackierung, wozu neue Jumbo Jets teilweise auch nach Portland, Oregon in eine Spezialwerft fliegen, wenn sie nicht direkt in Everett lackiert werden.
Lufthansa als Großkunde und Partner
Die letzte 747 beschließt ein in den sechziger Jahren begonnenes Kapitel, das den weltweiten Massenluftverkehr begründete. Der Jumbo Jet, bis zur A380 das größte Passagierflugzeug der Welt, erschloss das Fliegen und Reisen breiten Bevölkerungsschichten. Immer wieder überarbeitete Boeing den Riesenjet und verbesserte insbesondere die Triebwerke mit immer wirtschaftlicheren, leiseren und zuverlässigeren Generationen. An der Jumbo-Entwicklung war auch immer wieder Lufthansa als Großkunde beteiligt, so gehen die Boeing 747-400 und die zuletzt gebaute 747-8 wesentlich auch auf Lufthansa-Anregungen zurück. Lufthansa setzte die 747 auch bei ihrer damaligen Tochter Condor ein.
Der Frachter lief am längsten
Bei Boeing hatte die Triple Seven schon seit Jahren die Führungsrolle im oberen Marktsegment übernommen, die mit nur zwei Triebwerken und bei niedrigeren Kosten, fast die Leistungen eines Jumbos erreicht. Nur noch als Frachter verkaufte sich der Jumbo zuletzt. Er verfügt über ein seitliches Frachttor und über ein Bugtor, durch das auch überlange Fracht von vorne geladen werden kann. Das Cockpit aller Jumbo Jets befindet sich eine Etage über dem Hauptdeck. Im legendären Buckel finden dahinter auch noch Passagiere oder mitreisende Frachtkuriere und Austauschpiloten Platz.
Eigenes Werk für den Giganten
Die ersten 747 waren 1970 ausgeliefert worden. Für den Riesenjet hatte Boeing in Everett eigens ein neues Werk errichtet, in dem seitdem auch 777, 767 und zeitweise die 787 endmontiert wurden. "Seit über einem halben Jahrhundert haben zehntausende Boeing-Mitarbeiter dieses großartige Flugzeug konstruiert und gebaut. Es hat die Welt verändert. Wir sind stolz, dass dieses Flugzeug noch viele Jahre im Einsatz stehen wird", sagte die leitende Boeing-Managerin Kim Smith, die im Boeing-Vorstand sitzt und die als General Manager den Programmen 767 und 747 vorsteht, zum Finale.
Dieser Artikel kann Links zu Anbietern enthalten, von denen FLUG REVUE eine Provision erhalten kann (sog. „Affiliate-Links“). Weiterführende Informationen hier.