Die FAA setzt ihre MAX-Testflüge fort.

Airline-Linienpiloten am Steuer
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FAA bereitet nächste MAX-Testflüge vor

© Boeing

Die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA will in den nächsten Tagen bei Testflügen mit der Boeing 737 MAX reguläre Linienpiloten ans Steuer setzen. Damit soll geprüft werden, ob normale Piloten mit Boeings Modifikationen zurecht kommen.

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Die kommende Testserie ist die zweite Phase der praktischen Flugtests, mit denen die FAA prüft, ob eine Wiederfreigabe der Boeing 737 MAX für den Passagierbetrieb erfolgen kann. Boeing hatte in über einjähriger Arbeit das Schutzsystem MCAS an Bord der 737 MAX verbessert, das für zwei vergangene MAX-Abstürze in Indonesien und Äthiopien verantwortlich gemacht wird.

Das System greift nun nur noch ein, wenn mehrere Sensoren übereinstimmend gefährliche Langsamfahrt und extrem hohe Anstellwinkel melden. Außerdem erfolgt nur noch ein Eingriff pro Ereignis. Die erste Ausführung des Systems hatte schubweise über die Höhenleitwerkstrimmung immer wieder neu eingegriffen und das Höhenleitwerk extrem verstellt, bis die Piloten die Kontrolle über das Flugzeug verloren hatten.

MCAS wird grundsätzlich nur im manuellen Flug ohne Autopilot aktiv und nur dann, wenn alle Klappen eingefahren sind. Es soll verhindern, dass sich die 737 MAX mit ihren größeren, schwereren, leistungsfähigeren, weiter vorne und höher angebrachten Triebwerken nach extremem Langsamflug beim Schubgeben aufbäumt. Damit soll die Gefahr eines Strömungsabrisses ausgeschlossen werden.

Anfang Juli hatte die FAA eine modifizierte Boeing 737 MAX 7 bereits mit eigenen Testpiloten bei einer Testflugserie in Seattle überprüft. Dabei wurden extreme Manöver, wie Langsamflüge und Steilkurven, praktisch erflogen. Die nun anstehende Testreihe mit Linienpiloten soll bestätigen, dass auch diese mit dem modifizierten Flugzeug zurecht kommen.

Außerdem will die FAA daraus Trainingsvorgaben ableiten, die künftig allen MAX-Betreibern für deren Pilotentraining vorgeschrieben werden. Ihre Entwürfe dafür will die FAA vorab noch anderen Luftfahrtbehörden, darunter Transport Canada und EASA zur Kommentierung vorstellen.

Falls die FAA der modifizierten Boeing 737 MAX grünes Licht gibt, wäre frühestens im Herbst oder Winter mit der Wiederindienststellung modifizierter Flugzeuge zu rechnen. Zuvor hat FAA-Chef und 737-Kapitän Stephen Dickson angekündigt, sich noch einmal persönlich am Steuer von der Sicherheit des Zweistrahlers überzeugen zu wollen.

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