Die radikale Sitzplatzvergabe nach Zielort hatte an Bord eines Airbus A320 einen Tailstrike zur Folge. Alle Passagiere im vorderen Bereich waren bei einer Zwischenlandung ausgestiegen, so dass beim nächsten Start das Flugzeug, wegen nun völlig falscher Schwerpunktlage, mit dem Heck aufschlug.
Die italienische Flugunfall-Untersuchungsbehörde L'Agenzia nazionale per la sicurezza del volo (ANSV) veröffentlichte Mitte April ihren Untersuchungsbericht zu dem Zwischenfall vom 17. August 2017. Damals hatte der Airbus A320-216, EI-DTB mit 103 Passagieren und sechs Besatzungsmitgliedern beim Start in Mailand-Malpensa einen Heckschlag erlitten und den Start abgebrochen. Bei dem Zwischenfall ohne Verletzte trug das Flugzeug strukturelle Schäden davon, die zu dem jetzt veröffentlichten Untersuchungsbericht führten.
Der Alitalia-Charterflug für eine Kreuzfahrtgesellschaft kam aus Hamburg und sollte nach einer Zwischenlandung in Mailand-Malpensa nach Rom weiter fliegen. In Hamburg gingen 171 Passagiere an Bord, von denen 68 in Mailand aussteigen wollten. Um das Aussteigen zu beschleunigen, platzierte die Boarding-Mannschaft alle Passagiere für Mailand und deren Gepäck in den vorderen Sitzreihen der Kabine und im vorderen Gepäckraum und alle Passagiere nach Rom in der Mitte und im hinteren Kabinenbereich.
Weil Hamburg nicht zu den normalen Zielen der Airline gehört, wurden diese Ladeangaben nicht elektronisch erfasst, sondern zunächst per E-Mail verschickt und dann manuell eingegeben. Dabei wurden die Hamburger Startwerte irrtümlich auch für das zweite Flugsegment verwendet.
Beim Startlauf in Mailand bäumte sich das nun extrem hecklastige Flugzeug schon bei 42 Knoten (78 km/h) auf und schlug mit dem Heck auf die Piste. Die Piloten brachen den Start ab und konnten das Flugzeug noch auf der Bahn zum Stehen bringen.
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