Wenn sich Boeing-Manager dieser Tage zu Produktionsraten äußern, spitzen Anleger die Ohren. Die Nachfrage nach Großraumflugzeugen kühlte sich dieses Jahr ziemlich ab und Boeing stellt seine Aktionäre vorsorglich auf härtere Einschnitte im margenstarken Programm 777 ein.
Boeing werde auf der 777-Linie "Angebot und Nachfrage" zur Deckung bringen und innerhalb der nächsten zwei Monate die dafür richtige Produktionsstrategie festlegen, deutete Boeing Finanzvorstand Greg Smith am Mittwoch auf einer Analysten-Konferenz in New York eine defensivere Planung an.
Aktuell baut Boeing in Everett pro Jahr 100 der großen Zweistrahler. Nächstes Jahr korrigiert Boeing die Fertigung von 8,3 auf 7,0 777 pro Monat. Ende 2018 und im Gesamtjahr 2019 - bei Umstellung der Linie auf den Nachfolger 777X - sollen monatlich nur 5,5 Flugzeuge fertig werden.
Damit die 777-Linie in dieser Rechnung ausgelastet bleibt, muss Boeing nach früheren Angaben jedes Jahr noch etwa 40 bis 50 Aufträge für das aktuelle Modell einwerben - ein zunehmend anspruchsvolles Ziel. Derzeit liegen Boeing noch 170 offene Aufträge für die 777-300ER und 777F vor.
Dieses Jahr gingen erst zwölf neue Aufträge für die 777 bei Boeing ein, vier Flugzeuge sagten Kunden ab. Eine Erklärung für die Zurückhaltung der Airlines findet sich in den hohen Produktionsraten der Vergangenheit - mittlerweile sind zahlreiche, relativ junge 777 preiswert am Gebrauchtmarkt zu haben.
So seien Delta zehn Jahre alte 777-200 für 10 Millionen US-Dollar pro Stück angeboten worden, wies Delta-Chef Richard Anderson im Oktober 2015 auf ein Überangebot an Großraumflugzeugen hin.
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