BDLI: Deutsche Luftfahrtindustrie wächst zweistellig

BDLI-Daten 2023
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Luftfahrtindustrie wächst zweistellig

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Die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie wächst nach den Covid-Jahren wieder zweistellig und beschäftigt mehr Menschen als je zuvor.

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2023 war das erste Jahr, in dem die Branche die Werte von 2019 wieder erreicht bzw. übertrifft, so der Branchenverband BDLI. Der Gesamtumsatz lag bei 46 Milliarden Euro (+7 Mrd. Euro / +18 Prozent gegenüber 2022). Davon entfielen auf den zivilen Flugzeugbau 33 Mrd. (+5 Mrd. / +18 Prozent), auf den militärischen Bereich 10 Mrd. (+1,6 Mrd. / +19 Prozent) und auf die Raumfahrt 3 Mrd. (+0,4 Mrd. / +15%). Die Exportquote liegt bei 67 Prozent (-5%), die Investitionen in Forschung und Entwicklung bei 3,8 Mrd., also einem Anteil von 8 Prozent am Gesamtumsatz (2022: 2,7 Mrd. / 7%).

Insgesamt beschäftigt die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie 115000 Menschen (+10000). Davon entfallen auf den zivilen Flugzeugbau 81000 (+8000), auf den militärischen Bereich 24000 (+1.000) und auf die Raumfahrt 10000 (+1000).

Die Fülle an Bestellungen im zivilen Flugzeugbau stimmt zuversichtlich, dass sich dieser Aufwärtstrend im laufenden Jahr 2024 weiter konsolidiert. Zugleich bewirkten einige Sondereffekte gegenüber dem Pandemie-Jahr 2022 überproportionale Wachstumszahlen für 2023 – Inflation, Ukraine-Hilfe und das inzwischen aufgezehrte Sondervermögen für die Bundeswehr schlagen zu Buche. Stellt man diese Effekte in Rechnung, speist sich der Schub vor allem aus dem Ratenhochlauf im zivilen Flugzeugbau, so der BDLI.

Der Präsident des BDLI, Dr. Michael Schöllhorn, erläuterte: "Die Branchenzahlen 2023 enthalten Licht und Schatten. Wir freuen uns, dass unsere Industrie die Covid-Jahre überwunden und hinter sich gelassen hat. Auch sehen wir weiteres Wachstum sowohl im zivilen Flugzeugbau als auch im Verteidigungsbereich. Unsere Innovationskraft sehen wir weiter bestätigt auch durch eine steigende F&E-Quote. Allerdings gibt es große Probleme in der Verlässlichkeit und Kapazität der Lieferketten. Ausufernde bürokratische Auflagen, etwa durch komplexe nationale und europäische Lieferkettengesetze, belasten die Unternehmen zusätzlich".

Schöllhon mahnte auch die "Verlässlichkeit und Planbarkeit beim Aufwuchs des Verteidigungshaushalts" an. "Die Unsicherheit bei strategischen Beschaffungsentscheidungen gefährdet schon heute Produktionskapazitäten und Know-how, vor allem im Mittelstand. Sie untergräbt die grundsätzliche Bereitschaft der Unternehmen vorzuinvestieren".

Sorgen bereitt die Raumfahrt. "Wir drohen in der Raumfahrt international den Anschluss zu verlieren, wenn wir in Europa unsere Kräfte nicht entschiedener bündeln und die strategische Dimension erkennen und verteidigen, die im unabhängigen Zugang zum All und seiner Nutzung liegt. Da braucht es beherztere Entscheidungen, von der Industrie, aber auch von der Politik," so Schöllhorn.

"Die konstant starke Quote von 8 Prozent Re-Invest in Forschung und Entwicklung unterstreicht, dass die Branche ihre Verantwortung für Innovation und Nachhaltigkeit ernst nimmt. Sie ist technologisch Weltspitze – das können nicht mehr viele Industriezweige in Europa von sich sagen. Aber es bedarf der richtigen politischen Rahmensetzung in Deutschland und Europa, um diese Position im weltweiten Wettbewerb zu verteidigen".

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