Ein Jumbo-Oldie als Helfer in der Not für die Ukraine
Die georgische Fracht-Airline Geo Sky ist Europas einziger Betreiber der Oldschool-Jumbovariante 747-200. Einer der beiden Geo Sky-Klassiker begab sich jüngst auf Hilfsmission für die Ukraine – und lieferte "humanitäre Fracht" für die kriegsgebeutelte Bevölkerung.
An Deutschlands größtem Airport Frankfurt sind sie gern gesehene Gäste: Regelmäßig fliegen die Jumbo Jets von Geo Sky aus Tiflis in die Main-Metropole – vollgestopft mit Fracht aus China. Der Luftfracht-Boom im Schatten der Coronakrise gab der jungen georgischen Airline massiv Aufwind. Stolz präsentierte Geo Sky ihre beiden Boeing 747-200 im Sommer 2021 generalüberholt und frisch gestrichen. Kaum jemand käme beim ersten Anblick der beiden Frachter auf die Idee, dass jeder von ihnen schon 35 Jahre auf dem Buckel hat. Die Geo Sky-Jumbos zählen zu einer aussterbenden Art: außer den Georgiern fliegt in Europa keine andere Fluggesellschaft mehr mit der Klassiker-Version der Boeing 747. Doch daran, die beiden Vierstrahler aus dem Verkehr zu ziehen, denkt Geo Sky noch lange nicht.
Georgiens Regierung stellte eine Ladung Hilfsgüter für die Ukraine zusammen - und eine Boeing 747-200 von GeoSky flog die wichtige Fracht nach Ostpolen zur Übergabe.
Hilfsgüter statt E-Commerce-Fracht
Doch die junge Airline, deren Chef auch gerne selbst vorn links im Cockpit sitzt, bietet die Dienste ihrer Fracht-Oldies nicht nur für kommerzielle Zwecke an. Wenn es die Umstände erfordern, springt Geo Sky auch kurzfristig bei Hilfsmissionen ein. Der Krieg, der seit vergangenem Donnerstag in der Ukraine tobt, ist ein solcher Umstand. Und so flog der Geo Sky-Jumbo mit dem Kennzeichen 4L-GEN am Wochenende nicht nach Tianjin, Frankfurt oder Maastricht – sondern vom Heimatflughafen Tiflis direkten Wegs nach Lublin in den Osten Polens. An Bord der 747-200, die einst für British Airways flog, waren dieses Mal auch keine E-Commerce-Güter, sondern humanitäre Fracht für die ukrainische Bevölkerung, gestiftet von der Regierung Georgiens.
Die beiden Oldie-Jumbos der Georgier sind bereits 35 Jahre alt, aber top in Schuss. Erst im Spätsommer 2021 wurden sie umfassend überholt.
Einmal Lublin und zurück
In der Nacht von Samstag auf Sonntag, wenige Minuten nach Mitternacht, traf der Hilfstransport aus Tiflis in Lublin ein. Vom Lubliner Flughafen bis zur polnisch-ukrainischen Grenze sind es auf dem Landweg keine 90 Kilometer. Auf Lkw verladen und verzurrt, fand die Fracht aus Georgien daher vermutlich schon am nächsten Tag ihren Weg in die vom Krieg heimgesuchte Ukraine. Die Geo Sky-747 indes war am frühen Sonntagmorgen schon wieder auf dem Heimweg Richtung Tiflis – bevor sie sich am Sonntagnachmittag von dort aus abermals gen Tianjin aufmachte, um kommerzielle Fracht aus China nach Westeuropa zu befördern.
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