Billigflieger easyJet schimpft über die Ampel
easyJet geht die Bundesregierung hart an – und beklagt nach der Festlegung auf eine höhere Ticketsteuer "Unklarheit für den Luftfahrtsektor in Deutschland". Kritik an höheren Abgaben auf Kurz- und Langstreckenflügen kommt auch von Verbandsseite.
580 Millionen Euro Mehreinnahmen ab 2024 – und Wegfall des Absenkungsmechanismus: Die Ampel-Koalition zieht den Luftverkehr über eine höhere Ticketsteuer zur Bewältigung der Haushaltskrise nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts heran. Eine Kerosinsteuer im nationalen Luftverkehr ist damit zwar vom Tisch. easyJet sieht gleichwohl den Luftfahrtsektor in Deutschland geschwächt – und wirft der Koalition "beispielloses und unverantwortliches Regieren durch Pressestatements" vor.
easyJet setzt auf Berlin: Anfang 2023 eröffnete der britische Billigflieger am BER einen Wartungshangar.
Haushaltsloch "selbstverschuldet"
"In der derzeitigen Ausgestaltung bleiben weiterhin Umsteigeflüge, Privatflüge sowie interessanterweise hoheitliche Flüge der Bundesregierung von der Besteuerung ausgenommen", sagte easyJet-Deutschland-Chef Stephan Erler. Berlin stopfe über die höhere Ticketsteuer "selbstverschuldete Haushaltslöcher". Die Bundesregierung hatte am Donnerstag die Anhebung der 2011 eingeführten Abgabe beschlossen, die bisher rund eine Milliarde Euro pro Jahr in die Staatskassen spült. easyJet findet das viel zu kurzfristig.
easyJet-Kabinenpersonal: "Großer Teil der Tickets für das erste Halbjahr verkauft."
Erhöhung zu kurzfristig
"Nur zwölf Tage vor Beginn des neuen Jahres ist noch immer nicht verbindlich geregelt, wie und in welchem Maße im kommenden Jahr Steuern, Abgaben und Gebühren für Flugreisen startend an deutschen Flughäfen anfallen", so die Airline weiter. "Dabei ist bereits heute ein großer Teil der Tickets für das erste Halbjahr verkauft." Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft hat den Schritt ebenfalls kritisiert und vor einer Verschlechterung der Konnektivität in Deutschland gewarnt.
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