Lockheed JetStar: Wollen Sie Elvis Presleys Privatjet kaufen?

Der „King“ und sein Flugzeug
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Wollen Sie Elvis Presleys Lockheed JetStar kaufen?

© Mecum Auctions (Matt Avery) 25 Bilder

Auch 45 Jahre nach seinem Tod ist Elvis Presley der unumstrittene "King of Rock ’n’ Roll". Mindestens so cool wie seine Songs waren seine Flugzeuge. Eines davon kommt im Januar in den USA unter den Hammer. Doch die rote Lockheed JetStar bietet ein trauriges Bild.

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Der "King of Rock'n Roll", Elvis Presley, schied am 16. August 1977 aus dem Leben – viel zu jung, im Alter von nur 42 Jahren. So zumindest sagen die Geschichtsbücher. Eingefleischte Fans dagegen glauben fest daran: Der "King" lebt! Doch selbst, wenn dem so wäre: Seine Flugzeuge von damals braucht er offenbar nicht mehr. Zumindest stehen zwei davon heute als Museumsstücke auf Graceland, dem einstigen Anwesen des Rockstars, in Memphis. Top restauriert und herausgeputzt, warten die Convair CV880 namens "Lisa Marie" und eine Lockheed L1329 JetStar unweit des zum Museum umgebauten Wohnhauses des "King" auf Besucher.

© Mecum Auctions (Matt Avery)

Von der Lockheed JetStar wurden insgesamt 202 Flugzeuge ausgeliefert. Dieses marode Exemplar hier gehörte einst Elvis Presley.

Seit Dekaden nicht geflogen

Eine weitere Lockheed JetStar, die einst zum Eigentum des Musikers gehörte, hatte weniger Glück. Das liegt womöglich daran, dass Elvis die Maschine mit dem Kennzeichen N20TF selbst nur wenige Monate nutzte und sich noch vor seinem Tod wieder von ihr trennte. 1961 gebaut und im Dezember 1976 von Omni Aircraft Sales Inc. an Elvis verkauft, ging die JetStar im Frühjahr 1977 zunächst an ein saudi-arabisches Unternehmen. Doch das ist lange her, und geflogen ist die Elvis-JetStar schon sehr, sehr lange nicht mehr. Das feuerrot lackierte Flugzeug steht seit Jahrzehnten auf dem Gelände des Roswell Air Center in der Wüste von New Mexico und rottet vor sich hin.

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JetStar unterm Hammer

Geht es nach dem Willen des Unternehmens Mecum Auctions, soll dieses triste Dasein der N20TF aber bald schon Vergangenheit sein. Denn Mecum, nach eigenen Angaben der weltgrößte Auktionator von automobilen Sammlerstücken, will die einstige Elvis-JetStar im kommenden Jahr meistbietend versteigern. Am 8. Januar 2023 soll sie bei Mecum unter den Hammer kommen. Entsprechend rührt die Auktionsfirma schon jetzt ordentlich die Werbetrommel – und bewirbt das welke Flugzeug auf ihrer Webseite mit blumigen Worten. Die JetStar biete "eine unglaubliche Gelegenheit zur Restaurierung, um eine Elvis-Ausstellung zu schaffen, an der sich die Welt erfreuen kann", heißt es dort.

© Mecum Auctions (Matt Avery)

Ihre JT-12-Triebwerke von Pratt & Whitney hat die Elvis-JetStar über die Jahre verloren.

Wenn das der "King" wüsste

Das ist sicher richtig, allerdings wird der Weg dorthin kein leichter sein. Gegenwärtig gibt der einstige Vorzeigejet nämlich ein ziemlich jämmerliches Bild ab: Die vier JT-12-Triebwerke am Heck, charakteristisch für die JetStar, wurden längst abmontiert, der Lack ist verblasst, ein Teil der Bereifung fehlt. Das Instrumentenbrett im Cockpit zeigt Mut zur Lücke, die Pilotensitze mit ihren abgewetzten, zerrissenen Polstern haben ihre beste Zeit ebenfalls hinter sich. Nur die Kabine des Privatjets mit Sofa und sechs Sitzen, seinerzeit ganz nach den Wünschen Elvis Presleys gestaltet, gibt einen Fingerzeig darauf, warum diese JetStar den "King" einst 840.000 US-Dollar kostete – nach heutigem Wert etwa 4,4 Millionen US-Dollar. Da finden sich Teppiche und Sitzbezüge aus rotem Samt, goldene Beschläge und Holz-Interieur, eine Mikrowelle, ein zeitgemäßer Röhrenfernseher, Platten- und Kassettenspieler sowie im Heck ein vornehm gestalteter Waschraum inklusive Bordtoilette.

© Mecum Auctions (Matt Avery)

Die Kabine des Flugzeugs, gestaltet nach den Wünschen des "King", präsentiert sich in vergleichsweise guter Verfassung.

Zerlegung notwendig

Welche Versteigerungssumme sich Mecum Auctions für die JetStar von Elvis Presley erhofft, ist nicht bekannt. Einige eingefleischte Elvis-Fans mit entsprechend Material im Geldbeutel dürften sich die Sache aber doch ein wenig näher anschauen. Wer am Schluss das Rennen macht, erhält als Bonus zum Flugzeug auch Kopien der von Elvis persönlich unterschriebenen Verkaufs- und Sicherheitsdokumente. Nur der Abtransport aus Roswell könnte im Nachgang zum Problem werden: Da sie natürlich nicht wegfliegen kann, müsste die JetStar zum Abtransport zwecks weiterer Verwendung nämlich erst einmal zerlegt werden.

© Mecum Auctions (Matt Avery)

Im Cockpit fehlen viele Instrumente. Sie könnten bei einer Restaurierung durch originalgetreue Nachbildungen ersetzt werden.

Drei, zwei, eins...

Von solchen Kleinigkeiten sollten sich wahre Fans des "King" allerdings nicht ins Bockshorn jagen lassen. Denn, so heißt es bei Mecum: "Elvis und sein Einfluss auf die Musikindustrie sind weltweit bekannt, und diese Gelegenheit für einen neuen Besitzer, ein extravagantes Stück seiner Luftfahrtvergangenheit zu erwerben, ist ein bedeutendes Ereignis mit unzähligen Möglichkeiten für Rock 'n' Roll-Fantasien."

In diesem Sinne: "let's rock!"

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