Azimuth 851: Dieser russische Linienflug macht den Westen sauer

Azimuth 851
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Dieser russische Linienflug macht den Westen sauer

© Patrick Zwerger 8 Bilder

Seit heute gibt es wieder direkte Flugverbindungen zwischen Russland und Georgien – trotz anhaltender Spannungen zwischen den beiden Ländern. Den Anfang machte Azimuth Airlines, per Suchoi Superjet aus Moskau. Doch nicht allen gefällt die Entwicklung.

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Pünktlich um kurz nach 13 Uhr Ortszeit landete am heutigen Freitagmittag ein russischer Suchoi Superjet in der georgischen Hauptstadt Tiflis. Der kleine Zweistrahler mit dem Kennzeichen RA-89180 gehörte der Fluggesellschaft Azimuth Airlines und war gute drei Stunden vorher unter der Flugnummer A4 851 am Moskauer Flughafen Wnukowo gestartet. Beim Tracking-Dienst Flightradar24 avancierte die Reise des Superjet zum meistverfolgten Flug des Tages – und das nicht ohne Grund: Azimuth-Flug 851 war der erste Linienflug einer russischen Airline nach Georgien seit 2019. Gleichzeitig markierte er die Rückkehr zum normalen Linienbetrieb zwischen beiden Nationen, nachdem Moskau wegen massiver Spannungen mit Tiflis vor vier Jahren alle direkten Flugverbindungen gekappt hatte.

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Vielschichtige Verbindungen

Zwischen Russland und Georgien herrscht politisch seit Jahren Eiszeit, wenngleich die beiden Ex-Sowjetstaaten in vielerlei Hinsicht eng verflochten sind. 2008 verlor Georgien nach russischer Intervention in einem kurzen Krieg rund 20 Prozent seines Staatsgebiets, die abtrünnigen Regionen Abchasien und Südossetien werden von Russland als selbständige Staaten anerkannt. Gleichzeitig gilt Russland für die Schwarzmeerrepublik nach wie vor als bedeutsamer Handelspartner. Russische Touristen sind für Georgien ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, viele Georgier leben in Russland. Das Dekret, mit dem Russlands Präsident Putin vor wenigen Wochen die Flugsperre aufhob, und mit dem auch die georgische Fluggesellschaft Georgian Airways ihre Landerechte in Russland zurückerhielt, dürfte daher viele Beteiligte aufatmen lassen – zumal Georgier damit zugleich auch visafreie Einreise nach Russland erhalten.

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Dem Westen gefällt das nicht

Im Westen wird die aviatische Annäherung zwischen Russland und Georgien vor dem Hintergrund der gegen Russland erlassenen Sanktionen dagegen mit Argwohn beobachtet. Die prowestlich ausgerichtete georgische Präsidentin Salome Surabischwili bezeichnete Russlands Entscheidung als "Provokation". US-Botschafterin Kelly C. Degnan übte Kritik daran, dass Georgiens Regierungschef Irakli Garibaschwili sich dem in Moskau verabschiedeten Beschluss nicht entgegenstellte. Dieser wiederum verteidigte seine Entscheidung mit den bereits erwähnten, vielschichtigen Verflechtungen beider Länder. Die Russen indessen gingen – zumindest beim ersten Flug – auf Nummer sicher: Sie schickten mit dem Azimuth-Superjet ein Flugzeug, das nicht Gefahr läuft, im Ausland beschlagnahmt zu werden.

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