Die erste A380 wird zum Wasserstoff-Testflugzeug

Fünftes Triebwerk am Oberdeck
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Die erste A380 wird zum Wasserstoff-Testflugzeug

© Airbus 19 Bilder

Airbus baut einen A380-Prototypen zur fliegenden Testplattform für künftige Wasserstoffantriebe um. Dazu werden im Hauptdeck vier Tanks für flüssigen Wasserstoff und im Oberdeck, an der linken Rumpfseite, ein Testtriebwerk montiert. Ab Ende 2026 beginnen die Flugtests mit dem Fünfstrahler.

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Bei einer Pressekonferenz am Dienstag stellte Airbus das Konzept für die Wasserstofftests vor. Ziel sei nicht nur eine Verringerung des Kohlendioxidausstoßes, sondern die vollständige Vermeidung. Um im Jahr 2035 eine marktreife Lösung anbieten zu können, seien zuvor umfangreiche Forschung und Technologiebewertungen erforderlich, die nun begonnen hätten. Airbus arbeitete mit dem Triebwerkskonsortium CFM, mehreren Flughäfen, darunter Paris, Lyon, Singapur und Seoul, und Energieunternehmen zusammen.

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Wasserstofftanks im Hauptdeck

Der erste A380-Prototyp MSN001 wird für die Versuchsreihe zum Testträger umgebaut. Er erhält im hinteren Hauptdeck vier Wasserstofftanks, die insgesamt 400 Kilogramm flüssigen Wasserstoffs aufnehmen können. Die Flüssigkeit wird bei minus 250 Grad Celsius gelagert. Aus Sicherheitsgründen sind die vier Tanks in einem hermetisch verschlossenen Schutzcontainer installiert. Der Wasserstoff wird als Treibstoff eines eigenen Testtriebwerks genutzt, das im linken, hinteren Oberdeck seitlich am Rumpf, an einem Flügelstummel, montiert wird. Hier können die Ingenieure das Triebwerk im Flug und die atmosphärischen Bedingungen vor und hinter dem Triebwerk optimal beobachten. Auch Beobachtungsflugzeuge hinter der A380 messen Daten im Flug. An Bord fliegen Testingenieure mit, die die gewonnenen Daten direkt auswerten oder an eine Bodenstation leiten. Bedient wird auch das fünfte Triebwerk aus dem Cockpit. Dazu wird dort ein fünfter Triebwerkshebel eingebaut. Auch Displays und Überwachungsgeräte für die neue Tankanlage werden dort nachgerüstet.

Das Testtriebwerk basiert auf dem GE Passport, einem Triebwerk für Business Jets, und wird etwa 89 kN Schub abgeben. Für die Verbrennung muss der flüssige Wasserstoff gasförmig gemacht werden. Dafür sind umfangreiche Änderungen am Treibstoffsystem, den Kraftstoffpumpen, Wärmetauschern und der Zündsteuerung erforderlich. Wasserstoff verbrennt wesentlich heißer als Kerosin und zehnmal schneller.

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Wasserdampf statt Abgas

Aus dem Triebwerk kommt als "Abgas" Wasserdampf. Die Wasseremissionen verdreifachen sich gegenüber der Kerosinverbrennung. Deswegen wird im Flug hinter der A380 untersucht, ob diese Kondensstreifen eventuelle Auswirkungen auf die Atmosphäre oder das Gesamtziel Klimaschutz haben. Die Flugtests sollen Ende 2026 beginnen und eine Entscheidungsfindung ermöglichen, auf welche Technologien und Materialien Airbus beim für 2035 geplanten ersten, kommerziellen, emissionfreien "zero-e"-Flugzeug setzt. Auch die Brennstoffzelle und ultra-effiziente Open-Rotor-Triebwerke stehen dafür zur Debatte.

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