Boeing zahlt 38 Prozent mehr Lohn, Streik endet.

Gewerkschaft nimmt Angebot an
:
Boeing-Streik endet

© Boeing Video

Einigung bei Boeing: Die Mitglieder der Flugzeugbauer-Gewerkschaft IAM 751 nahmen mehrheitlich das jüngste Lohnangebot an. Damit zahlt ihnen Boeing künftig 38 Prozent mehr Lohn.

Kompletten Artikel anzeigen

Die Gewerkschaftsmitglieder IAM District 751 und W24 hätten das jüngste Verhandlungsangebot mit 59 Prozent Zustimmung angenommen, teilte die IAM am Dienstag mit. Damit dürften die Gewerkschaftsmitglieder schon ab dem morgigen Mittwoch die Arbeit freiwillig wieder aufnehmen. Spätestens ab 12. November müssten dann alle Mitglieder wieder voll arbeiten. Damit sei der Streik beendet, so die IAM.

Streik kostete Boeing Milliarden

Der erbittert geführte Arbeitskampf hatte 53 Tage gedauert und die Boeing-Verkehrsflugzeugproduktion im Großraum Seattle weitgehend zum Erliegen gebracht. Betroffen sind die Programme 737, 767, 777, aber auch Nacharbeiten an der 787. Neben der Produktion sind auch Verwaltung, Entwicklung und Zulassung betroffen. Der Streik hatte Boeing zu einem besonders unglücklichen Zeitpunkt getroffen, als der Hersteller gerade die Produktion und Auslieferungen stabilisieren und hochfahren wollte. Die Kosten des Arbeitskampfes für Boeing werden mit mindestens einer Milliarde Dollar pro Monat geschätzt.

Mehrfache Ablehnung der Angebote

Der Hersteller hatte kurzfristig Hilfspersonal entlassen, das bei der Stabilisierung der Programme hatte helfen sollen. Außerdem wurde bereits ein Abbau von zehn Prozent aller Stellen angekündigt. Der Arbeitskampf hatte zweimal kurz vor einer Einigung gestanden, war aber zweimal durch mehrheitliche Ablehnung der Gewerkschaftsmitglieder in Abstimmungen fortgesetzt worden.

Löhne stiegen lange nicht

Kernpunkt des Streits waren jahrelang ausgebliebene Lohnerhöhungen, während im Großraum Seattle die Kosten für Mieten und Lebenshaltung stark gestiegen waren. Der neue Boeing-Konzernchef Kelly Ortberg kann damit einen wesentlichen Einigungserfolg für sich verbuchen. Er hatte darauf verzichtet, die vorherige harte Gangart der Boeing-Geschäftsleitung gegenüber den hauseigenen Gewerkschaftsmitgliedern fortzusetzen.

Ziel: Hohe Produktionsraten

Für Boeing stellt sich nun die Frage, wie der Konzern mit der deutlichen Kostenerhöhung finanziell klarkommt. Den Hersteller drücken hohe Schulden. Boeing dürfte sich in den nächsten Jahren auf möglichst stabile und hohe Produktionsraten konzentrieren, um den vorhandenen, beachtlichen Auftragsbestand möglichst zügig in Einnahmen umzuwandeln. Erst danach dürfte man sich neuen Programmentwicklungen zuwenden, wie etwa einem 737-Nachfolger oder einem möglichen, mittelgroßen Flugzeug oberhalb der A321neo-Größe.

Dieser Artikel kann Links zu Anbietern enthalten, von denen FLUG REVUE eine Provision erhalten kann (sog. „Affiliate-Links“). Weiterführende Informationen hier.

Meist gelesen 1 Operation Rising Lion Warum Irans Luftwaffe keine Chance gegen Israel hat 2 55. Aérosalon in Le Bourget Erste Bilder aus Paris - Europas größte Luftfahrtmesse 3 Embraer-Militärtransporter So fliegt es sich in der KC-390 4 Triebwerke machen schlapp Russischen Mi-8-Hubschraubern geht die Puste aus 5 Erster Totalverlust einer Boeing 787 Air India-Absturz - viele offene Fragen