Sie ist mit Sicherheit einer der edelsten Jumbo Jets, die jemals gebaut wurden: Einst war die Boeing 747-8I mit dem katarischen Kennzeichen A7-HBJ dazu gedacht, hochrangige Regierungsvertreter des arabischen Emirats stilvoll zu ihren Terminen rund um den Globus zu fliegen. 2012 verließ der Jumbo die Hallen des Boeing-Werkes Everett, der anschließende Innenausbau zum opulenten VIP-Jet beim Schweizer Spezialisten AMAC Aerospace in Basel nahm weitere zweieinhalb Jahre in Anspruch. Seit Indienststellung im Juli 2015 aber war die Maschine mit der Seriennummer 37075 lediglich 297 Mal in der Luft und sammelte dabei kümmerliche 1069 Flugstunden. Der Regierungs-Jumbo ist also beinahe jungfräulich geblieben.
Preis? Verhandlungssache
Nun scheint die katarische Regierung kein Interesse mehr an ihrem fliegenden Palast zu haben. Jedenfalls hat AMAC Aerospace die 747-8I offiziell zum Verkauf ausgeschrieben. Am Euro-Airport in Basel wartet die A7-HBJ ab sofort auf Interessenten. Die können sich vor einer Besichtigung in einer Online-Broschüre über die opulente Ausstattung des Dicke-Hose-Jets informieren – und sollten sie den Mund vor Staunen danach wieder zu bekommen, direkt im Anschluss den persönlichen Kontostand checken. Dass der Preis für den Jumbo indes weit oberhalb der von Boeing grundsätzlich veranschlagten 418 Millionen US-Dollar liegen wird, dürfte auf der Hand liegen – auch wenn AMAC Aerospace die Sache mit dem Kaufpreis sehr diskret behandelt.
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Fliegende Megayacht – oder Krankenhaus
Mit einem Hauptschlafzimmer, einem Gästezimmer, einer großen Treppe, fünf Bordküchen, Wohnzimmern, privaten Büros, Lounges und vielen weiteren Highlights spricht das zeitlos gestaltete Art-déco-Interieur der 747-8I eine klare Sprache. Ausgelegt ist der Jet laut AMAC-Broschüre für 89 Passagiere und 14 Besatzungsmitglieder, lässt sich bei Bedarf aber auch zum fliegenden Krankehnaus umfunktionieren. In diesem Fall wird das Haupt-Schlafzimmer einfach in eine Transporteinheit für Patienten verwandelt. Ein Pfund, mit dem AMAC auf dem freien Markt vielleicht wuchern kann – gerade in Pandemie-Zeiten. Die vollständige Liste der Ausstattungsmerkmale – inklusive eines standesgemäßen Unterhaltungssystems – findet sich in der bereits erwähnten Verkaufsbroschüre.

In Katar auf dem Abstellgleis
Warum Katar die kaum geflogene 747-8I verkauft, ist nicht bekannt. Offensichtlich muss man aber auch im Emirat seit einiger Zeit den Gürtel etwas enger schnallen und sich aus diesem Grund von liebgewonnenem Luxus-Spielzeug trennen. Schließlich ist die A7-HBJ schon die zweite 747-8I, die vom katarischen Königshaus ausgesondert wird. 2018 schenkte die Regierung Katars dem türkischen Präsidenten Erdogan bereits ein ähnlich luxuriös ausgestattetes Exemplar. Allerdings betreibt die hauseigene VIP-Airline Qatar Amiri Flight noch immer zwei 747-8I (eine derzeit abgestellt), sowie außerdem eine Flotte von mehreren Airbus A340, A330 und A320/A319.