A320 von Ural Airways fliegt nicht vom Feld - was nun?

Kein Happy End für Weizenfeld-Flieger?
:
Hickhack um Ural Airlines A320 geht weiter

© VLADIMIR NIKOLAYEV/AFP via Getty Images 19 Bilder

Die Zukunft der in Sibirien notgelandeten A320 von Ural Airlines ist nach wie offen. Klar ist nur eines: Aus eigener Kraft verlässt sie das Weizenfeld nicht.

Kompletten Artikel anzeigen

Am Wetter liegt es nicht – bei aktuellen Temperaturen von rund minus 40 Grad in der Region dürfte das Feld, auf dem die A320 von Ural Airlines am 12. September wegen Treibstoffmangels notgelandet war, längst hart genug gefroren sein. Trotzdem wird der Jet mit der Kennung RA-73805 nicht wie ursprünglich angekündigt ausgeflogen. Wie die Iswestija berichtet, steht dagegen die Zerlegung und Verschrottung vor Ort an. Airline-Chef Sergej Skuratow bekräftigt dagegen weiterhin, dass die Maschine wieder fliegen werde.

Social Media Inhalt

Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle zeigen wir weitere Inhalte, die den Artikel ergänzen. Mit Klick auf den Button geht es weiter zu unserer mobilen Website.

Kein Technikcheck

Laut dem Bericht will keine der zuständigen Organisationen die Verantwortung für die Wiederinbetriebnahme des Flugzeugs übernehmen, ohne die notwendigen Arbeiten zur Überprüfung der Festigkeit der Flugzeugstruktur durchzuführen. Insbesondere der Zustand des Fahrwerks nach der Notlandung steht im Mittelpunkt. Solche Tests seien bis dato noch nicht durchgeführt worden, da die russische Luftfahrtbehörde Rosawiazija noch mit der Unfalluntersuchung beschäftigt ist. Ural Airlines erklärte dagegen, dass das Schicksal des Fluggeräts noch nicht entscheiden sei. Allerdings ist Skuratow mittlerweile umgeschwenkt und schließt nun einen Start aus dem Weizenfeld aus. Das Anlegen einer provisorischen Startbahn sei "wirtschaftlich nicht sinnvoll".

© Russia Today (Screenshot Youtube)
Neue Details zu Ural Airlines U6178 Piloten schildern Notlandung im Maisfeld

Demontieren und wieder zusammenbauen

Dagegen laufen Gespräche bezüglich der "wirtschaftlichen Durchführbarkeit der Wiederherstellung des Flugzeugs". Mit anderen Worten: die Demontage im Feld und der Transport der Komponenten zu einem geeigneten Instandsetzungsstandort. Dort könnte dann der erneute Zusammenbau erfolgen – technisch nicht undenkbar, aber zu sicherlich astronomischen Kosten. Hier hat auch die Versicherung AlfaStrakhovanie ein Wort mitzureden. Daher erscheint eine Ausschlachtung des 19 Jahre alten Musters deutlich rentabler. Damit dürfte der RA-73805 dasselbe Schicksal blühen wie der A321, die im Jahr 2019 in einem Maisfeld notlandete und anschließend vor Ort zerlegt wurde.

© VLADIMIR NIKOLAYEV/AFP via Getty Images
Unfallbericht zur Ural-A320 im Kornfeld Piloten berechneten das ausgefahrene Fahrwerk nicht


Piloten als Bauernopfer?

Gleichzeitig wächst der Druck auf die beiden Piloten, die unmittelbar nach der erfolgreichen Notlandung als Helden gefeiert worden waren. Ein vorläufiger Bericht von Rosawiazija deckte indes schwere Fehler auf. Kurz nach dem Erscheinen nahm die Behörde den Report jedoch als "nicht zufriedenstellend" wieder zurück. Unter anderem fehlt der Grund, warum die Crew nicht in Omsk landete, sondern nach Nowosibirsk weiterflog. Womöglich gab es eine Anweisung der Airline, bei technischen Problemen möglichst einen Flughafen mit eigener Technikabteilung vor Ort anzufliegen. Auf jeden Fall will Ural Airlines die Besatzung loswerden: Die Geschäftsleitung bot Sergej Below und Eduard Semjonow Ende November an, das Unternehmen "freiwillig" zu verlassen. Beide lehnten ab – die Ehefrau Semenows schrieb sogar einen Protestbrief an Wladimir Putin. Die Passagiere haben jedenfalls als Entschädigung die Summe von umgerechnet 1000 Euro pro Kopf erhalten.

Dieser Artikel kann Links zu Anbietern enthalten, von denen FLUG REVUE eine Provision erhalten kann (sog. „Affiliate-Links“). Weiterführende Informationen hier.

Meist gelesen 1 Triebwerke machen schlapp Russischen Mi-8-Hubschraubern geht die Puste aus 2 Erster Totalverlust einer Boeing 787 Air India-Absturz - viele offene Fragen 3 US-Regierung schießt Boeing E-7 als AWACS-Nachfolger ab E-2D Hawkeye wird das neue USAF-Frühwarnflugzeug 4 Marktführer für unbemannte Flugsysteme? Türkei beherrscht den Drohnen-Markt 5 48 Kaan-Kampfjets für Indonesien Der größte Exportauftrag aller Zeiten für die Türkei