Endstation Victorville? Qantas schickt erste A380 in die Wüste

Langzeitparkplatz Victorville
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Qantas schickt die ersten A380 in die Wüste

© Vismay Bhadra (CC BY-SA 4.0) 14 Bilder

Die australische Qantas hat damit begonnen, ihre A380-Teilflotte nach Victorville zu überführen. Dort werden die Riesenjets mit dem Känguruh am Heck auf dem Flugzeugfriedhof eingemottet. Ein anderer Qantas-Vierstrahler geht derweil auf Abschiedstorunee.

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Der Qantas-Flug QF6001 am 6. Juli war der erste seit Monaten, der eine A380 von Australien in die USA führte. Doch zum Feiern gab es an Bord der Maschine mit dem Kennzeichen VH-OQE keinen Grund: Ende Juni hatte die australische Airline in einer Mitteilung ihre Pläne für den Weg aus der Krise offengelegt – und im Zuge dessen angekündigt, die gesamte A380-Flotte, zwölf Jets an der Zahl, in der Wüste Kaliforniens einzulagern. Nun schritt Qantas zur Tat: Um 11 Uhr Ortszeit schwebte QF6001, aus Melbourne kommend, nach 14 Stunden Flugzeit in Victorville ein. Am Folgetag landete mit der Schwestermaschine VH-OQJ bereits die zweite A380 in der Wüste. Ihr Weg war deutlich kürzer: Sie kam aus Los Angeles, wo sie seit Mitte März geparkt war. Für den Hüpfer nach Victorville brauchte sie nur 29 Minuten.

© Elbe Flugzeugwerke

Endstation Flugzeugfriedhof? Die A380 der Qantas sind im Schnitt nicht einmal elf Jahre alt.

Drei Jahre in der Wüste – und dann?

Ob – und wenn ja, wann – die beiden stolzen Doppelstock-Riesen ihren Langzeitparkplatz in der Wüste wieder verlassen werden, steht in den Sternen. Fest steht nur, dass auch die restlichen Á380 der Qantas, zwei von ihnen erhalten gerade in Dresden bei den Elbe Flugzeugwerken noch ein Kabinen-Upgrade, schon bald dasselbe Schicksal ereilen wird. Qantas-Chef Alan Joyce ging in einer Pressekpnferenz jüngst davon aus, dass die Jets für mindestens drei Jahre in Victorville dahinschlummern werden. Was dann passiere, hänge von der weiteren Entwicklung des Marktes ab, so Joyce. Offiziell hatte Qantas Ende Juni erklärt, es bestünde "erhebliche Unsicherheit", was die Zukunft der A380 betrifft.

© Bill Abbott (CC BY-SA 2.0)

Die Boeing 747-400 wird bei Qantas im Juli mit Sonderflügen verabschiedet. Was mit den A380 passiert, ist ungewiss.

Abschiedsflüge mit der Boeing 747

Sicher ist hingegen, dass mit der Boeing 747-400 ein anderer, langgedienter Vierstrahler die Bühne bei Qantas für immer verlässt. Qantas war der einzige Nutzer der Ultralangstrecken-Version 747-400ER, nun ist der Jumbo Jet auch bei den Australiern Geschichte: Die für das Jahr 2021 angedachte Ausmusterung wird wegen Corona vorgezogen. Zum Abschied lässt Qantas die "Queen of the Skies", wie die 747 ehrfurchtsvoll genannt wird, noch einmal – oder besser viermal – aufsteigen: Einstündige Abschiedsflüge mit Passagieren starten am 13. Juli in Sydney, am 15. Juli in Brisbane und am 17. Juli in Canberra. Die letzte Qantas-747 soll Sydney schließlich am 22. Juli verlassen – und dabei noch ein letztes Mal im Tiefflug über den Hafen donnern.

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