Die 787 verpasst auch den Frühsommer bei Lufthansa. Nach Informationen der Nachrichtenagentur "Reuters" werden überhaupt erst in der zweiten Jahreshälfte wieder Dreamliner ausgeliefert. Inzwischen blockieren bei Boeing mehr als einhundert 787 die Parkpositionen.
Die US-Luftfahrtaufsicht FAA hält Boeing an der kurzen Leine. Wie "Reuters" unter Berufung auf Kreise berichtet, hat der Konzern Airlines und Zulieferer informiert, die seit Juli 2021 erneut ausgesetzten Auslieferungen im Programm erst im zweiten Halbjahr 2022 wieder aufzunehmen.
Anhaltende Mängel: Boeing wird bis mindestens zur Jahresmitte weiter keine Dreamliner ausliefern.
"Nehmen uns die Zeit"
Boeing ringt bei der 787 mit massiven Qualitätsproblemen. Zuletzt war die FAA auf Pfusch bei Titankomponenten eines italienischen Zulieferers gestoßen. Der "Seattle Times" fiel Ende 2021 zudem ein brisantes FAA-Memo in die Hände, das auf Kontaminationen an Faserverbund-Komponenten von Mitsubishi Heavy Industries hinweist. An verklebten CFK-Teilen soll die Verbindungsfestigkeit dadurch nicht uneingeschränkt gewährleistet sein. "Wir können noch nicht absehen, wann die Lieferungen wieder anlaufen", hatte Boeing Finanzchef Brian West im Februar Festlegungen auf Programmziele vermieden und auf die Entscheidungsgewalt der FAA verwiesen.
Boeing will die neuen Verzögerungen weder bestätigen noch dementieren. "Wir nehmen uns die Zeit, die wir brauchen, um Einklang mit unseren Spezifikationen herzustellen", sagte ein Sprecher "Reuters".
Die erste 787 für Lufthansa soll "Berlin" heißen. Sie ist Baujahr 2019
"Weiße" 787 für Lufthansa
Lufthansa hatte zuletzt gehofft, die ersten 787-9 in der Hochphase des Sommerflugplans am Frankfurter Drehkreuz einzusetzen. Laut Konzernkreisen wird Lufthansa die fehlende Kapazität weiter mit A340 füllen. Lufthansa hat gute Chancen, zumindest unter den ersten Kunden zu sein, die 2022 noch Dreamliner erhalten. Die ersten fünf für Lufthansa reservierten Liniennummern 887, 893, 898, 905 und 913 stammen nicht aus ganz neuer Produktion. Bei den Flugzeugen handelt es sich um sogenannte "White Tails" aus 2019 – andere Kunden waren Boeing abgesprungen. Von vielen Mängeln aktueller 787 sind die Flugzeuge verschont, verlautet aus dem Lufthansa-Umfeld.
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