Milliarden vom Staat: Singapore Airlines schaltet voll auf Angriff

Milliarden vom Staat
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Singapore Airlines stellt die Zeichen auf Angriff

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Staat und Hausbank statten Singapore Airlines in der Covid-19-Krise mit 13 Milliarden US-Dollar aus. Die enorme Geldspritze wird der Airline nicht nur über die kommenden Monate helfen – wenn sich die Luftfahrt nach der Pandemie sortiert, werden die Karten neu gemischt.

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Covid-19 zwingt die Airlinewelt zum Kassensturz: Fluggesellschaften hangeln sich mit Reserven und Kreditgarantien ihrer Heimatländer durch die Krise, notfalls wird Vater Staat große Flugkonzerne wohl auch mit Direktbeteiligungen stützen.

"Wachstum über die Pandemie hinaus"

Singapore Airlines vermeldete am Freitag die bislang größte Finanzspritze für eine Fluggesellschaft in der Covid-19-Krise. Die Staatsholding Temasek, mit 55,5 Prozent Hauptaktionär bei Singapore Airlines, zeichnet neue Aktien und Wandelanleihen im Wert von 15 Milliarden Singapur-Dollar. Weitere 4 Milliarden Singapur-Dollar stellt die Großbank DBS zur Verfügung – der zweitgrößte SIA-Aktionär. Umgerechnet 13 Milliarden US-Dollar neues Kapital katapultieren Singapore Airlines in eine eigene Liga. Die ungleich größere American Airlines erhält mit Staatsgarantien Zugriff auf bis zu 12 Milliarden US-Dollar. "Diese Transaktion wird SIA nicht nur helfen, kurzfristige Liquiditätsengpässe zu überbrücken, sondern die Airline auch für Wachstum über die Pandemie hinaus positionieren", sagte Temasek-Chef Dilhan Pillay Sandrasegara. Die Airline werde mit dem Geld unter anderem Investitionen in neue Flugzeuge stemmen.

Singapore Airlines war 2007 weltweiter Erstbetreiber des Airbus A380.

Experten warnen vor verzerrtem Wettbewerb

Singapore Airlines und die Tochter Silk Air haben ihr Flugangebot in der Krise um 96 Prozent ausgedünnt, von 147 Flugzeugen sind 138 derzeit geparkt. Der Linienluftfahrt-Verband IATA geht für 2020 in Asien-Pazifik mit einem Einbruch der abgesetzten Verkehrsleistung um 37 Prozent aus. In der Erholungsphase werden einige Airlines auf Angriff schalten, andere auf Rückzug. "Die Welt in dieser Branche wird nach Corona eine andere sein", stellte Lufthansa-Chef Carsten Spohr Aktionäre zuletzt auf eine "kleinere Lufthansa-Gruppe" ein. Auch Air New Zealand und Virgin Australia planen die Zukunft mit einem schlankeren Angebot. Analysten warnen bereits vor einer Verzerrung des Wettbewerbs. "Wenn diese Airlines privat Geld aufnehmen, werden sie nicht die Konditionen erhalten, die Temasek Singapore Airlines einräumt", sagte Luftfahrtanalyst Brendan Sobie der Nachrichtenagentur "Reuters".

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