Mehr Zuladung, Performance und Platz – Airbus hat seine A350 überarbeitet. Die Kabine ist breiter und länger: So passen 30 Passagiere mehr an Bord.
Airbus bezeichnet seine A350 als den fortschrittlichsten und effizientesten Widebody auf dem Markt. Jetzt hat der europäische Hersteller seinen Erfolgsjet – über 500 Maschinen wurden ausgeliefert – nochmals besser gemacht.
Mehr Kabine
Die wichtigste Neuerung vorweg: Die A350-Kabine ist nun zehn Zentimeter breiter als in der Vorgängerversion, weil Airbus den Seitenwänden eine neue Form gegeben hat. In der Höhe der Armlehnen ist die Kabine nun 5,71 Meter breit. Zehn Passagiere pro Sitzreihe in 3-4-3-Konfiguration sind künftig möglich, ohne dass Airlines schmälere Sitze verwenden müssen als die mit der Standardbreite von 43 Zentimetern. Airbus-Kunden, die bisher nur neun Passagiere pro Reihe (3-3-3) befördert haben, können ihr Kabinenlayout problemlos upgraden: Beide Konfigurationen verwenden dieselben Sitzschienen, der Kabinenboden war schon im ursprünglichen A350-Design für die höhere Belastung ausgelegt. Bei einer gängigen Drei-Klassen-Bestuhlung lassen sich so 30 Passagiere mehr befördern. Alternativ lässt sich der Platzgewinn in höheren Passagierkomfort investieren: mit breiteren Gängen, Sitzen, Armlehnen oder – in der Premium-Economy -Mittelkonsolen. Oder einer beliebigen Kombination davon.
Die A350-Kabine ist nun zehn Zentimeter breiter
Trotz schlankeren Seitenverkleidungen und mehr Volumen ist die Kabine dadurch nicht lauter geworden, weil Airbus nun bessere Materialien für die Isolierung verwendet. Apropos besser: Auch die elektronische Verdunkelung der Fenster wurde optimiert: Die aktuelle, von Gentex entwickelte Technologie dunkelt doppelt so schnell ab wie die Vorgängerversion und ist nahezu 100 Prozent licht- und infrarotdicht. Wichtig für die Wartungstechniker: Defekte Elemente lassen sich schneller tauschen, weil die Sitze dazu nicht ausgebaut werden müssen.
Länger geworden ist die Kabine übrigens auch, weil die Cockpitwand weiter nach vorne und das Druckschott im Heck weiter nach hinten gewandert sind. Das kommt den Galleys zugute: Vorne links passen jetzt vier statt drei Servicewagen, alternativ lässt sich eine rollstuhlgerechte Toilette installieren. Auf der rechten Seite vorne hat die Galley eine Arbeitsplatte bekommen. Insgesamt lassen sich bis zu drei Trolleys mehr unterbringen. In der hinteren Galley sind verschiedene Layouts mit zwei Toiletten oder Platz für bis zu sechs Trolleys möglich.
Die vordere Galley bietet der Kabinencrew mehr Platz zum Arbeiten
Weniger Gewicht
Sowohl A350-900 als auch A350-1000 sind leichter geworden. Bei der Elektroinstallation wurde die Kabelfühung optimiert. Das Wassersystem besteht künftig aus einem einzigen Wassertank, auch der Behälter für das Abwasser wurde überarbeitet. Neue, leichtere Luftführungen aus Faserverbundstoffen sorgen für bessere Kabinenluft-Verteilung, auch die Kabinenboden-Heizung wird leichter. Und schließlich wurde an den Triebwerksgondeln die Struktur gewichtsoptimiert. Bis zu 1,2 Tonnen bringt die A350 durch die Maßnahmen nun weniger auf die Waage. Zudem setzt Airbus bei der oberen und unteren Flügelbeplankung und der Fahrwerksaufnahme noch mehr auf moderne Materialien wie Kohlefaser, am Rumpf wurde vor allem bei den Türrahmen mehr CFK eingesetzt.
Mehr Leistung
Mit einem Softwareupgrade hat Airbus die Steuerung von Vorflügeln und Klappen optimiert und das Einziehen des Fahrwerks beschleunigt. Das bringt verbesserte Performance bei kurzen Runways, hohen Außentemperaturen und großen Dichtehöhen.
Außerdem wurde so die maximale Abflugmasse erhöht: bei der A350-900 um 3,5 auf 283 Tonnen, bei der A350-1000 um 2,5 auf 319 Tonnen. Bei rund 50 Flughäfen, die derzeit von A350 angeflogen werden, macht das eine höhere Zuladung möglich. In Phoenix. Arizona oder im irischen Dublin lassen sich so beispielsweise vier Tonnen mehr befördern.
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