Ein überhitzter Laptop-Akku im Gepäckfach zwingt einen Lufthansa-Flug von Los Angeles nach Frankfurt zur Sicherheitslandung in Chicago. Ein Video des Vorfalls zeigt die dramatischen Szenen an Bord.
"Ein kleines Feuer in der Kabine hat einen Lufthansa-Flug auf dem Weg von Los Angeles nach Frankfurt zu einer Notlandung gezwungen." – was der Nachrichtendienst t-online vor einigen Tagen berichtet, klingt fast schon lapidar.
Doch jetzt sind Aufnahmen des Vorfalls vom zweiten Weihnachtsfeiertag in den sozialen Medien aufgetaucht – erst im Bildmaterial wird deutlich, wie dramatisch ein Brand in 35.000 Fuß Reiseflughöhe an Bord eines Linienflugzeugs sein kann.
Die Boeing 747-8 war als Flugnummer LH 457 auf ihrem Weg von Los Angeles nach Frankfurt, als aus einem Gepäckfach über der Mittelreihe der Economy-Class Rauch quoll.
Ein Passagier hat – offenbar mit seinem Smartphone – festgehalten, was sich dann in der Kabine der Boeing 787-8 ereignete: Zu sehen ist, wie eine Flugbegleiterin die Klappe des Gepäckfachs öffnet und den Brand löscht, der sich vermutlich durch die überhitzte Batterie eines Laptops entwickelt hat. Das Löschmittel sorgte bei dem Einsatz nochmals für zusätzliche Rauchentwicklung. Der Brand war dennoch in kurzer Zeit unter Kontrolle.
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Trotzdem unterbrach die Boeing nach dem Vorfall aus Sicherheitsgründen ihren Flug und landete in Chicago zwischen. Vier Stunden später setzte der Jumbo seine Reise fort – die Passagiere waren zwischenzeitlich auf andere Flüge umgebucht worden. Zwei Flugbegleiter mussten wegen einer Rauchvergiftung behandelt werden.
Feuer an Bord zählt zu den ernstesten Zwischenfällen an Bord eines Flugzeugs. Besonders Rauchentwicklung im Cockpit gehört zu den Notverfahren, die von den Piloten bei ihren regelmäßigen Checks im Simulator immer wieder trainiert werden.
Auch das Kabinenpersonal hat – von Airline zu Airline verschiedene – Verhaltensregeln, wie mit Bränden an Bord umzugehen ist. Wie im aktuellen Fall sind von Passagieren mitgerachte elektronische Geräte oft der Grund für derartige Vorfälle.
Von tragbaren Computern geht dabei eine besondere Gefahr aus. Denn moderne Laptops sind mit hochleistungsfähigen Lithium-Akkus ausgestattet – weit größer als die in Smartphones oder Tablets verbauten. Überhitzen diese Batterien – etwa durch einen Kurzschluss – können sie schlimmstenfalls einen Brand verursachen. Die dabei entstehenden Dämpfe können beim Einatmen sehr gesundheitsschädlich sein.
Strenge Regeln für Akkus an Bord
Die Airlines haben deswegen strenge Richtlinien für die Mitnahme von akkugetriebenen Geräten. Was erlaubt oder verboten ist, ist vor allem von der Größe der Batterien abhängig. Maßgeblich ist dafür deren Energiegehalt in Wattstunden. Die Lufthansa verbietet beispielsweise Geräte mit mehr als 160 Wattstunden. Akkus von E-Bikes oder Hoverboards sind damit tabu. Für die Mitname von Geräten mit mehr als 100 Wattstunden ist die vorherige Zustimmung der Airline nötig. In aufgegebene Gepäckstücke dürfen nur drei Geräte, die größer als ein Smartphone sind.
Während moderne Laptop-Modelle mit immer größeren Akkus ausgestattet werden, ist das 100 Wh-Limit für Mitnahme von Laptops an Bord für die Hersteller eine harte Grenze. So hatte Apple sein Mac Book Pro beispielsweise mit 100 Wh Akkukapazität beworben – das Typenschild dagegen nannte 99,8 Wh – so durfte Apple-Nutzer ihr Laptop weiterhin mit auf Reisen nehmen.
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