Airbus und Partner treiben die Forschung für die Wirbelschleppenenergie-Rückgewinnung voran.
Zugvögel fliegen oft in einer V-Formation. So nutzen die hinterherfliegenden Tiere den Aufwind der Wirbelschleppen des vorausfliegenden Vogels. Das senkt den induzierten Widerstand, und die Vögel benötigen weniger Energie, um eine bestimmte Geschwindigkeit zu halten. Airbus arbeitet seit einigen Jahren daran, dieses Prinzip auf die Verkehrsluftfahrt zu übertragen. Im jüngsten EU-Projekt namens GEESE (Gain Environmental Efficiency by Saving Energy, auf Deutsch: Mehr Umwelteffizienz durch Energieeinsparung, das Wort "Geese" heißt auch Gänse) hat sich der europäische Flugzeughersteller unter anderem mit Flugsicherungsorganisationen und Airlines zusammengetan, um die sogenannte Wirbelschleppenenergie-Rückgewinnung weiter zu erforschen.
GEESE ist ein auf drei Jahre angelegtes Projekt im Rahmen von SESAR-3 (Single European Sky ATM Research 3) und wird mit zehn Millionen Euro von der EU unterstützt. Ziel des Projekts ist es, herauszufinden, wie ein Formationsflugbetrieb für Transatlantik- und Transkontinentalflüge in Europa ermöglicht werden kann. Dafür nötig sind unter anderem Flugmanagementsysteme und neue Cockpitfunktionen, mit deren Hilfe die Wirbelschleppen des vorausfliegenden Flugzeugs verfolgt werden können. Aber auch auf Seiten der Dispatcher in den Betriebszentralen der Fluggesellschaften erfordert der Formationsflug neue Systeme, um verschiedene Flugzeuge zusammenzubringen. Airlines müssen dafür zusammenarbeiten, ihre Flugpläne adaptieren und passende Flugzeuge verbinden.
Testflüge 2025 geplant
Im Rahmen des GEESE-Projekts sind verschiedene Simulationen geplant, um solche "Pairing"-Verfahren zu validieren. Zudem sollen bei Flugtests die Wirbelschleppen weiter untersucht werden. Im Fokus stehen diesmal die Wirbelschleppen des nachfliegenden Flugzeugs und die sichere Positionierung von Flugverkehr hinter einem Flugzeug-Paar. Die Flüge sollen in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres beginnen. Beteiligt sind unter anderem Air France, French Bee, Delta und Virgin Atlantic sowie Eurocontrol, die französische und britische Flugsicherung DSNA und NATS und weitere Partner.
Bei den Flugtests werden die Flugzeug-Paare übrigens in verschiedenen Höhen hintereinander herfliegen – es geht ausdrücklich nicht darum, die Wirbelschleppenenergie-Rückgewinnung zu demonstrieren. Das hat Airbus bereits in seinem Projekt "fello'fly" zwischen 2019 und 2021 getan. Höhepunkt war damals der Formationsflug von zwei A350 am 9. November 2021 im transatlantischen Flugraum. Die beiden Widebodies flogen nur etwa 2,2 Kilometer voneinander entfernt. Analysen zeigten, dass das hintere Flugzeug zwischen fünf und zehn Prozent Treibstoff pro Flug sparen kann. Bei GEESE geht es nun darum, "die Prozesse zu validieren, die erforderlich sind, damit sich die Flugzeuge aus navigatorischer Sicht als Paar begegnen und zusammenfinden", so Airbus.
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