Regierung begrenzt Flugbewegungen in Amsterdam-Schiphol

Reduzierung um 20 Prozent
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Regierung begrenzt Flugbewegungen in Schiphol

© Flughafen Schiphol

Der Flughafen Amsterdam Schiphol darf die festgelegten Grenzwerte für die Lärmbelästigung nicht mehr überschreiten, wodurch die Zahl der Flugbewegungen auf maximal 440000 pro Jahr begrenzt wird.

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Die niederländische Regierung erwartet, dass dieser Höchstwert im November nächsten Jahres in Kraft treten könnte. Sie hatte beschlossen "in Anbetracht der öffentlichen Interessen ... der Lärmbelästigung Vorrang einzuräumen und gleichzeitig sicherzustellen, dass der Flughafen seine wirtschaftliche Funktion weiterhin erfüllen kann".

Diese Zahl von Flugbewegungen wird es aus Sicht der Regierung dem Flughafen ermöglichen, sein internationales Streckennetz aufrechtzuerhalten. Die mögliche Öffnung des Flughafens Lelystad für den Freizeitverkehr könnte ebenfalls zu den von Schiphol angeflogenen Zielen beitragen.

Dies setzt allerdings voraus, dass dem Flughafen Lelystad eine Genehmigung erteilt und die Frage der niedrigen Anflugrouten gelöst wird. All dies wird einige Zeit in Anspruch nehmen, so dass die Regierung eine Entscheidung über den Flughafen Lelystad nicht vor dem Sommer 2024 treffen wird.

"Ich möchte dem Luftfahrtsektor und den Anwohnern des Flughafens Sicherheit bieten, auch in Bezug auf die Zukunft", sagte der Minister für Infrastruktur und Wasserwirtschaft, Mark Harbers. "Diese Entscheidung dient als Grundlage für die Herstellung eines neuen Gleichgewichts. Es ist eine schwierige Nachricht für den Luftfahrtsektor, der sich noch immer von den enormen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie erholt. Dessen bin ich mir sehr wohl bewusst. Wir werden nun gemeinsam mit den Anwohnern und den Interessenvertretern des Luftverkehrs die Einzelheiten unserer Entscheidung über den Flughafen Amsterdam Schiphol ausarbeiten".

Gravierende Folgen für KLM

KLM als Home-Carrier in Schiphol zeigte sich von der Entscheidung überrascht. Die Limits seien "dramatisch für KLM und für die Erreichbarkeit der Niederlande, während die gewünschten Auswirkungen auf das Klima und die Lebensqualität nicht erreicht werden. Sie stehen in drei Punkten im Widerspruch zur Koalitionsvereinbarung: Beibehaltung der starken Drehscheibenfunktion für die niederländische Wirtschaft, ein stabiles und berechenbares Geschäftsklima sowie Lebensqualität und Klima", so die Airline.

KLM investiert in Übereinstimmung mit den Vereinbarungen mit der Regierung Milliarden in eine nachhaltigere Flotte. Es handelt sich um langfristige Investitionen. Wir müssen uns auf eine stabile Politik verlassen können. Es wurden 540000 Flugbewegungen in Aussicht gestellt. Die Rückkehr zu 440000 bedeutet eine Reduzierung um 20 Prozent. Diese Kürzung wird ohne vorherige Ankündigung und ohne angemessene Begründung durchgesetzt, zeigt sich die Airline schockiert.

Das Streckennetz der KLM verbindet die Niederlande mit praktisch allen wichtigen Wirtschaftsregionen der Welt. Dies ist wichtig, weil die Niederlande eine internationale Handelsnation sind und weil die Erreichbarkeit ein Entscheidungsfaktor für internationale Unternehmen ist, die sich in Europa niederlassen. Dies ist der Grund, warum die Regierung im Koalitionsvertrag die Bedeutung einer starken Drehkreuzfunktion erwähnt und zuvor beschlossen hat, KLM angesichts der Bedeutung des KLM-Netzes für die niederländische Wirtschaft mit Darlehen während der Korona zu unterstützen. Eine solch drastische Verringerung der Zahl der Flugbewegungen untergräbt diese Drehkreuzfunktion.

Die Entscheidung bedeutet auch eine Rückkehr zum alten System der Lärmmessung. Dieses alte System basiert auf Messpunkten, an die ein Gesamtlärmgrenzwert geknüpft ist. Ist dieser erreicht, muss die Fluggesellschaft eine andere Landebahn benutzen, was bedeutet, dass sie über ein Gebiet fliegen muss, in dem mehr Menschen betroffen sind. Die Start- und Landebahnen mit mehr Einwohnern in dem Gebiet (Buitenveldert- und Zwanenburgbahn) werden dann häufiger genutzt, um die Grenzwerte einzuhalten. Mit weniger Flugbewegungen werden mehr Anwohner in der Umgebung von Schiphol belastet, meint KLM.

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