Beluga XL startet zum Erstflug

Vergrößerter Airbus-Spezialtransporter
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Beluga XL startet zum Erstflug

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Am Donnerstag ist in Toulouse der erste Spezialtransporter der neuen Generation Beluga XL zum Erstflug gestartet.

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Die erste Beluga XL startete am Donnerstag um 10.30 Uhr, begleitet von einem Falcon-20-Fotoflugzeug, auf der Startbahn 32L in Toulouse. An Bord sind zwei Testpiloten und drei Testingenieure. Sie sitzen im Cockpitabteil, das bei der Beluga XL auf Höhe des früheren Avionikraums im Unterdeck liegt. Dadurch hat der voluminöse Spezialtransporter freien Zugang durch die Bugklappe ins Hauptdeck.

Kommandant des Testflugs ist Kapitän Christophe Cail. Mit ihm im Cockpit sitzen Copilot Bernardo Saez-Benito Hernandez und in der Mitte dahinter "Versuchsflugingenieur" Jean Michel Pin. Pin ist für "seine" erste Beluga XL zuständig und begleitet diesen Jet mit allen Umbauten und Einbauten durch das gesamte Testprogramm. Die abweichend "Flugversuchsingenieure" genannten Laurent Lapierre und Philippe Foucault in der Kabine leiten dagegen die eigentlichen Testflugmanöver an. Sie sitzen auf Plätzen in der Kabine und überwachen die Flugzeugsysteme und die Leistung in Echtzeit. Die Crew trägt beim Erstflug Rückenfallschirme. Im Notfall, falls eine Rückkehr nicht möglich ist, könnte sie damit durch die Cockpit-Bodenluke der Beluga XL abspringen. Nach dem Start ließ die Beluga XL zunächst das Fahrwerk ausgefahren. Damit soll eine jederzeitige Rückkehr im Fall von unerwarteten Störungen gewährleistet werden.

Airbus-Testpilot Peter Chandler erläuterte am Boden, dass der Erstflug zunächst im Steuerungsmodus "Direct Law" beginnt, bevor später im Flug auf den regulären Modus "Normal Law" umgeschaltet wird. Dann filtert ein Computer alle Steuereingaben und optimiert sie. Im "Direct Law", es wird nur im Testflugbetrieb und bei schweren Störungen benutzt, schlagen die Ruder dagegen direkt mit jedem Steuerimpuls ungefiltert aus. Der Pilot muss dann die Eingaben selbst koordinieren und innerhalb der Sicherheitslimits halten. Peter Chandler sagte, ein Großteil der ersten Flugphase diene der praktischen Bestätigung der zuvor im Simulator geübten Manöver, die auf den rechnerischen Annahmen der Ingenieure basiert hatten.

Nach dem Start drehte die Beluga XL mit einer Westkurve Richtung Pyrenäen und sollte dann Kurs auf das Mittelmeer im Bereich Perpignan, Marseille und Aix nehmen. Zunächst erfolgt der Flug in einer Höhe von 8000 bis 10.000 Fuß. Dabei muss man noch keine Druckkabine benutzen. Das Flugtestprogramm der Beluga XL dauert 600 Stunden. Es werden nur fünf Flugzeuge für den internen Airbus-Gebrauch gebaut. Diese basieren auf der A330F. Die Beluga XL ist sieben Meter länger und einen Meter breiter als die Beluga. Dadurch passen auf dem Weg zur Ausrüstung und Endmontage erstmals zwei A350-Flügel zugleich an Bord, was die Airbus-Produktion entscheidend beschleunigen soll. Der Erstflug soll etwa vier Stunden dauern. Die Rückkehr nach Toulouse wird für 14.30 Uhr deutscher Zeit erwartet.

UPDATE 1: Um 12 Uhr befand sich die Beluga XL in Begleitung der Falcon südlich von Toulouse, nahe des Pyrenäen-Hauptkamms, in 12.000 Fuß Höhe, also noch ohne Druckkabinennutzung.

UPDATE 2: Um 13 Uhr stieg die Beluga XL auf über 20.000 Fuß und flog in Richtung Osten. Damit dürfte die Druckkabine in Betrieb sein. Außerdem entfernt sich das Flugzeug nun sehr viel weiter von Toulouse. Um 13.15 Uhr befand sich die Beluga XL bei Béziers nahe der Mittelmeerküste.

UPDATE 3: Gegen 14 Uhr befand sich die Beluga XL wieder im Sinkflug nahe der Pyrenäen. Zuvor waren zwischen Ardeche und Mittelmeer über 30.000 Fuß Flughöhe erreicht worden. Die Vorbereitungen zur Landung scheinen zu beginnen. Die Falcon ist wieder als Begleitung dabei. Vor der Landung führt das Flugzeug jetzt wahrscheinlich simulierte Landeanflüge mit Klappenfahren und Fahrwerks-Probeläufen durch.

UPDATE 4: Die Beluga XL landete um 14:40 Uhr wohlbehalten in Toulouse. Zuvor hatte der Jet den Platz in niedriger Höhe überflogen und dann eine westliche Platzrunde absolviert. Nach dem sanften Aufsetzen wurde die Schubumkehr benutzt. Danach rollte die Beluga XL entlang des Toulouser Terminals, bevor sie vor dem Airbus-Auslieferungszentrum zum Stehen kam. Die Besatzung hatte am offenen Cockpit-Seitenfenster eine Airbus-Flagge gehisst. Die Crew stieg zunächst nicht aus, sondern öffnete das Bugtor und begrüßte aus dem Frachtdeck die Menschenmenge am Auslieferungszentrum, darunter Programm-Mitarbeiter, Familienmitglieder und Journalisten. Gegenüber parkte Beluga 1, die den Größenunterschied der beiden Generationen verdeutlichte.

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