"Wir stehen an Position 9, gerade hat uns eine Alitalia passiert und unser Flugzeug gestreift. Sagt denen, die sollen keinesfalls abheben!" Auch wenn Alitalia inzwischen ITA Airways heißt – die dringliche Meldung aus dem Cockpit von Air France 008 lässt wenig Spielraum für Interpretationen: ein Airbus A330-200 mit Passagieren an Bord ist auf dem Weg zur Startbahn – und sollte nach dem Rempler besser aufgehalten werden.

"Wäre besser, Start zu unterbinden"
Der Bodenlotse hakt nach, die Air France-Crew insistiert: "Es wäre besser, den Start zu unterbinden." Jetzt ist sich der Lotse nicht sicher, mit wem er eigentlich gerade spricht: "Wo sind Sie, Alitalia." – "Das ist Air France 008 – wir haben einen Schaden an unserem Flugzeug von einer Alitalia, die an Position 9 hinter uns vorbeigerollt ist" – "Sind Sie sicher, dass es eine Alitalia war?" – "Ja, das war Alitalia" – "Air France, wo stehen Sie?" – "An Gate Nummer 9." So vergehen wertvolle Minuten, der Bodenlotse verweist die Air France-Piloten schließlich an den Tower. In der Zwischenzeit ist ITA-Flug 611 längst in der Luft.
"Negativ, Sir"
Die A330-200 befindet sich im Steigflug aus New York als der Tower die ITA-Piloten über die Meldung informiert.
JFK Tower: "Air France sagt, dass Ihr sie beim Taxiing gestreift habt. Nehmt Ihr am Flugzeug einen Schaden wahr?"
ITA 611: "Negativ, Sir."
JFK Tower: "Alles klar, ich wollte nur nachfragen und sichergehen."
Nach der Landung in Rom blieb die ITA A330-200 EI-EJL 46 Stunden am Boden. Die Air France 777-200ER F-GSPQ hat New York seit dem Vorfall vom 17. Juni 2022 nicht wieder verlassen. Der Zwischenfall wird jetzt untersucht.