Ein Untersuchungsbericht des US-Senats legt Boeing und der Luftfahrtaufsicht FAA gemeinsame Vertuschungsmanöver bei der Aufarbeitung der 737-MAX-Abstürze zur Last. Boeing habe Versuchspiloten "in unangemessener Art und Weise" auf Tests im Flugsimulator vorbereitet.
"Denk dran – sofort auf den Notausschalter": Boeing hat offenbar bei mindestens einem 737-MAX-Simulatorversuch den Piloten eingeschärft, wie sich die Trimmautomatik MCAS abwürgen lässt. Tatsächlich konnte die so auf "unangemesse Art und Weise vorbereitete" Testcrew die Situation in nur vier Sekunden lösen, während Vergleichsgruppen hierfür mit 16 Sekunden viermal länger benötigten. Nachzulesen ist das im einem in einem neuen Untersuchungsbericht des US-Senats, der Boeing und FAA Absprachen im Zuge der 737-MAX-Untersuchung vorwirft und aus dem unter anderem das US-Magazin Politico zitiert.
Die 737 MAX kommt auch nach Aufhebung des Groundings durch die FAA nicht aus den Schlagzeilen.
FAA bei Vertuschungsaktion im Boot
Die kompromittierten Simulatortests sollten nach Überzeugung der Kommission die anfänglich von Boeing gestreute These stützen, nach der die Abstürze bei Lion Air und Ethiopian Airlines auf Pilotenfehler zurückgingen. "Es sieht sehr danach aus, dass Boeing und FAA versucht haben, wichtige Faktoren bei den 737-MAX-Tragödien zu vertuschen", heißt es in dem Bericht. Die Ausschussmitglieder verweisen auf übereinstimmende Schilderungen "mehrerer, voneinander unabhängiger Whistleblower".
GOL aus Brasilien war die erste Airline, die nach Aufhebung des Groundings wieder Linienflüge mit der 737 MAX aufnahm.
Mangelhaftes Training
Boeing hatte nach Lion Air Flug 610 und Ethiopian Airlines Flug 302 gezielt versucht, Pilotenfehler und mangelhaftes Training als Unfallursachen in den Vordergrund zu rücken. Im Zuge der Ermittlungen musste der Hersteller später einräumen, Anfragen von Lion Air nach Trainingseinheiten für 737-MAX-Crews abgeblockt zu haben.
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