SAS will sich 2025 vollständig in SkyTeam-Strukturen integrieren. Nach überstandener Sanierung tritt Airline-Chef Anko van der Werff gegenüber dem neuen Eignerkreis selbstbewusst auf. SAS punktet in einem Marktsegment, in dem sich die europäische Konkurrenz schwertut.
SAS legt einen Bündniswechsel in Rekordzeit hin. Das Gründungsmitglied hat die Star Alliance um Lufthansa und United zum 1. September verlassen – und arbeitet auf eine Komplettintegration in die SkyTeam-Allianz im Sommerflugplan 2025 hin. SkyTeam hat dem Neumitglied für das Tempo bereits Anerkennung gezollt. "Ein Bündniswechsel ist keine triviale Angelegenheit", sagte SkyTeam-Chef Patrick Roux dem IATA-Magazin "Airlines". "Im Normalfall nimmt der Beitritt einer neuen Fluggesellschaft 18 Monate in Anspruch, bei SAS werden wir das in sechs Monaten schaffen."
43 Airbus A320neo und drei A321neo bilden das Rückgrat der Kurz- und Mittelstreckenflotte von SAS.
Hoffen auf Air France-KLM
Frisch saniert, ist SAS eine Minderheitsbeteiligung des SkyTeam-Schwergewichts Air France-KLM. Der französisch-niederländische Airline-Konzern kontrolliert neben dem Finanzinvestor Castlelake und dem dänischen Staat aber nur 19,9 Prozent der Airline – und ist nach Ansicht von SAS-Chef Anko van der Werff damit immer noch ein Wettbewerber. In der aktuellen Gesellschafterstruktur gebe es für SAS keinen Spielraum, sich mit Air France-KLM näher zu Netzwerken und Ticketpreisen abzustimmen und so maßgeblich zur Konsolidierung in der europäischen Luftfahrt beizutragen, sagte der Manager der Nachrichtenagentur "Bloomberg" in einem Interview.
Air France-KLM kann das Aktienpaket an SAS bis Mitte 2026 zu einer Mehrheit ausbauen, van der Werff hofft, dass der Konzern entsprechende Optionen eher einlöst. "Es ist nicht so, dass wir auf Air France-KLM (...) warten werden", sagte van der Werff. "Man kann nicht ewig auf dem Zaun sitzen."
SAS betreibt als Flaggschiff auf der Langstrecke derzeit vier Airbus A350-900.
Geschäftsreisende kehren zurück
SAS hat laut van der Werff inzwischen 95 Prozent der Geschäftsreisenachfrage aus dem letzten Vorkrisenjahr wieder im System. Ex-Partner Lufthansa peilt bis Ende 2024 nur rund 70 Prozent der 2019er-Firmenbuchungen an, das Segment erholt sich wesentlich schleppender als bei Lufthansa erhofft. SAS hatte bereits im September angekündigt, 2025 im weichen Produkt – also bei Dienstleistungen und Bordverpflegung – auch im Europaverkehr wieder eine echte Business Class anzubieten.
Mit Dänemark hat SAS einen luftfahrtaffinen Staatsaktionär an Bord. Das Land kontrolliert 25,8 Prozent der Airline – und wird nun beim SAS-Drehkreuz Kopenhagen Mehrheitsgesellschafter: Dänemark will den Flughafen fast vollständig in Staatsbesitz übernehmen.
Dieser Artikel kann Links zu Anbietern enthalten, von denen FLUG REVUE eine Provision erhalten kann (sog. „Affiliate-Links“). Weiterführende Informationen hier.