MTU Aero Engines wächst weiter

Deutscher Triebwerkshersteller
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MTU Aero Engines wächst weiter

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Trotz der Probleme mit dem A320neo-Getriebefan hat der Triebwerkshersteller aus München auch 2017 Rekordzahlen erwirtschaftet. Einer der wesentlichen Umsatztreiber ist die Instandhaltung.

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Im vergangenen Geschäftsjahr legte die MTU sowohl bei Umsatz als auch Gewinn deutlich zu. Der Umsatz stieg um sechs Prozent auf 5.036,3 Mio. Euro - nach Angaben des Unternehmens ein neuer Höchstwert. Rekordwerte erreichen auch das operative Ergebnis mit 606,6 Mio. Euro (2016: 503,0 Mio. Euro) und der Gewinn nach Steuern mit 429,1 Mio. Euro (+ 24 Prozent gegenüber Vorjahr).

 „Wir haben das hervorragende Marktumfeld 2017 erfolgreich für profitables Wachstum genutzt - sowohl im OEM- als auch im MRO-Segment. Insgesamt sind unsere Ergebniswerte sogar etwas besser ausgefallen, als wir bei der zweiten Erhöhung der Ergebnisprognose im Oktober angenommen hatten“, so Reiner Winkler, Vorstandsvorsitzender der MTU Aero Engines, bei der Präsentation der vorläufigen Geschäftszahlen am Mittwoch in München.

Gutes Instandhaltungsgeschäft dank V2500

In Sachen Umsatz verzeichnete die MTU das stärkste Wachstum bei der zivilen Instandhaltung (2.285,3 Mio. Euro, + 19 Prozent). Die größten Anteile entfielen auf den A320-Antrieb V2500 und das CF34, das in Geschäftsreise- und Regionalflugzeugen zum Einsatz kommt.

Im zivilen Seriengeschäft erreichte die MTU 2017 einen Umsatz in Höhe von 2.469,4 Mio. Euro (2016: 2.401,2 Mio. Euro). Die wichtigsten Umsatzträger waren das V2500, das GEnx für die Boeing 787 und 747-8 und der A320neo-Antrieb PW1100G-JM. An dem Getriebefan hat die MTU nicht nur einen Programmanteil von 18 Prozent, das Unternehmen ist auch für die Endmontage eines Drittels der Triebwerke verantwortlich. 2017 seien gemeinsam mit Pratt & Whitney 374 Getriebefans an Kunden übergeben worden, damit habe man das Auslieferungsziel erreicht. Geplant waren 350 bis 400 Triebwerke.

Lediglich im militärischen Triebwerksgeschäft musste die MTU einen Rückgang hinnehmen, der Umsatz sank um 20 Prozent auf 404,3 Mio. Euro. Hauptumsatzträger war der Eurofighter-Antrieb EJ200. Die anhaltenden Schwierigkeiten mit dem Militärtransporter A400M hätten keine Auswirkungen auf die Jahreszahlen, so Winkler. Die aktuellen Probleme (Lieferverzögerungen, mangelnde Fähigkeiten) lägen nicht an den TP400-D6-Triebwerken.

2018 soll der Getriebefan für Wachstum sorgen

Auch in diesem Jahr will der Triebwerkshersteller weiter wachsen. Im zivilen Instandhaltungs- und Ersatzteilgeschäft geht die MTU von einem Zuwachs im hohen Zehner-Prozentbereich aus. Mit 30 Prozent das stärkste Umsatzplus wird aber beim zivilen Seriengeschäft erwartet. "Getrieben ist der Anstieg von den Getriebefan-Programmen, deren Wachstum dieses Jahr seinen Höhepunkt erreichen dürfte", so Winkler.

Eine wichtige Voraussetzung für das geplante Wachstum wurde am Mittwoch gleich erfüllt: Dass Pratt & Whitney die Probleme mit einer modifizierten Dichtung an der hinteren Nabe des Hochdruckverdichters des PW1100G-JMkurzfristig beheben kann. Schon Anfang März sollen die gefixten Triebwerke ausgeliefert werden. Auch bei der MTU würden einige der rund 100 Triebwerke mit den betroffenen Dichtungen umgerüstet, sagte Winkler.

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