TU München testet Augmented Reality für Hubschrauber

Hubschraubereinsätze bei schlechter Sicht
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TU München testet Augmented Reality

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Mit Informationen über die Umgebung, die auf einer Datenbrille eingespiegelt werden, sollen Hubschrauberpiloten auch bei extrem schlechter Sicht fliegen können.

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Das neue Helmsichtgerät, das Forscher der Technischen Universität München (TUM) entwickelt haben, kann die Leistung von Piloten steigern, so die ersten Ergebnisse der Untersuchungen im Simulator.

Für die „erweiterte Realität“ wurde eine Software entwickelt, die Geländeinformationen kombiniert mit Sensormessungen. Besonders bewährt habe sich hier Light Detection and Ranging, kurz LIDAR. Die Messgeräte, die an den Kufen des Hubschraubers angebracht werden können, emittieren Strahlung im Mikrometer-Bereich und fangen die von Hindernissen reflektieren Wellen wieder auf.

Alle Daten werden an Bord verarbeitet und direkt in die transparente Datenbrille projiziert. Auf diese Weise sieht der Pilot nicht nur das, was er mit bloßem Auge erkennen kann, sondern auch die digital erzeugten Umrisse von Landschaft und Hindernissen. Zudem lassen sich die Flugdaten wie Geschwindigkeit, Höhe, Lage und Kurs einblenden.

Geländedaten helfen den Piloten

Die in der Datenbrille eingespiegelten Informationen helfen bei der Flugführung und warnen vor Hindernissen (Foto: TU München).

Sind all diese Informationen für den Piloten tatsächlich hilfreich? Um diese Frage zu beantworten, haben die TUM-Forscher eine Studie mit 16 professionellen Hubschrauberpiloten durchgeführt. Diese durften das neue Head-Mounted Display während verschiedener Simulator-Flüge testen. Die Ingenieure zeichneten auf, wie die Probanden flogen und befragten diese anschließend nach Stresssymptomen.

Die Ergebnisse präsentierte Franz Viertler, Mitarbeiter am TUM-Lehrstuhl für Hubschraubertechnologie,  unlängst den Mitgliedern der American Helicopter Society in West Palm Beach, Florida: Bei Sichtweiten von unter 800 Metern profitierten die Piloten messbar von eingeblendeten Gelände- und Flugdaten. Sie flogen nicht nur schneller und sicherer als ohne Helmsichtgerät, sondern empfanden die Einsätze auch geistig und körperlich weniger anstrengend. Besonders deutlich kamen die Vorteile des Systems bei extrem schlechter Sicht von nur 100 bis 400 Metern zum Tragen.

"Die neue Technik kann das Risiko bei Hubschraubereinsätzen verringern", davon ist Viertler überzeugt. Bis die Piloten in der täglichen Praxis davon profitieren, wird allerdings noch einige Zeit vergehen: Die Erfassung, Auswertung und Projektion der Daten muss jetzt erst einmal in Forschungshubschraubern erprobt werden. "Das können wir mit unserem Simulator nicht leisten", erläutert Viertler. Man sei hier auf die Unterstützung der Industrie angewiesen. Diese habe aber bereits großes Interesse signalisiert.

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