Flugzeugträger für einen Cent zur Entsorgung verkauft - USS John F. Kennedy fährt zur Verschrottung

Flugzeugträger für einen Cent zur Entsorgung
:
Kein Museum – USS John F. Kennedy fährt zum Schrott

© US Navy 10 Bilder

Der berühmte Flugzeugträger USS John F. Kennedy hat seine letzte Reise angetreten. Die Pläne, aus der CV-67 ein schwimmendes Museum zu machen, sind gescheitert.

Kompletten Artikel anzeigen

Am 16. Januar war es so weit: Drei Schlepper zogen die USS John F. Kennedy von ihrem Ankerplatz an Pier 4 in Philadelphia. Für die CV-67 geht es jedoch nicht zu einem Museumsort, sondern über den Delaware-Fluss und den Atlantik nach Brownsville in Texas. Dort warten die Schneidbrenner auf das auch "Big John" genannte Schiff. Der Träger war für die symbolische Summe von einem US-Cent an das Verwertungsunternehmen International Shipbreaking Limited verkauft worden.

Die Kennedy hatte nach ihrer Außerdienststellung ganze 17 Jahre in der Inactive Ship Maintenance Facility der US Navy ihrem Schicksal geharrt. Die Marine hatte die CV-67 sogar als künftiges Museumsschiff vorgesehen, aber sämtliche Pläne sind im Sande verlaufen. Damit bleibt dem letzten verbliebenen konventionellen Flugzeugträger der US Navy nur die Verschrottung.

Social Media Inhalt

Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle zeigen wir weitere Inhalte, die den Artikel ergänzen. Mit Klick auf den Button geht es weiter zu unserer mobilen Website.

Premiere in Europa

Der Bau der USS John F. Kennedy hatte am 22. Oktober 1964 in Newport News begonnen. Der noch ohne Atomreaktor ausgestattete Carrier baute auf der Kitty-Hawk-Klasse auf und ging im September 1968 in Dienst. Die erste Einsatzfahrt führte ins Mittelmeer. Der später geplante Einsatz in Südostasien kam aufgrund des Endes des Vietnamkriegs nicht mehr zustande. Stattdessen ging es wieder in den Atlantik. Im Jahr 1983 nahm ihr Trägergeschwader an Einsätzen über dem Libanon teil.

© US Navy

Aufgrund der starken Modifikationen führte die Navy die Kennedy als eigene Klasse, die nur aus der CV-67 bestand.

Einsatz im Irak

Am 4. Januar 1989 schossen zwei Grumman F-14A Tomcat der VF-32 auf einer Patrouille zwei libysche Mikojan MiG-23 ab. Mitte 1990 musste die JFK aufgrund der irakischen Invasion in Kuwait einen geplanten Instandsetzungsaufenthalt verschieben und fuhr als eines der ersten Schiffe in die Region. Am 17. Januar 1991 starteten die ersten Jets der Kennedy zu Kampfeinsätzen über dem Irak: Die Operation "Desert Storm" hatte begonnen. Insgesamt flogen sie 2895 Einsätze in 11.263 Stunden. Auch an der Operation "Enduring Freedom" in Afghanistan nahm die CV-67 im Jahr 2002 teil, ebenso wie an "Iraqi Freedom" knapp zwei Jahre später. Unmittelbar nach den Anschlägen vom 11. September 2001 sorgten ihre Jets für Patrouillen über den USA. Im Lauf ihrer Karriere absolvierte die "Big John" 18 Einsatzfahrten.

Social Media Inhalt

Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle zeigen wir weitere Inhalte, die den Artikel ergänzen. Mit Klick auf den Button geht es weiter zu unserer mobilen Website.

Finanzen sorgen für frühes Aus

Im Jahr 2005 gab die Marine schließlich aus Kostengründen die Pläne für eine grundlegende Instandsetzung auf und kündigte die Außerdienststellung an. Schon im Frühjahr 2007 war es so weit, im Februar brach die Kennedy nach Boston auf. Dort nutzen mehr als 60.000 Menschen die letzte Gelegenheit, das Schiff zu besuchen, einschließlich Mitgliedern der Kennedy-Familie. Seit Frühjahr 2008 war der Träger in Philadelphia eingelagert, und wurde am 16. Oktober 2009 offiziell aus dem Register gestrichen. Zunächst gab es Pläne, ihn in Florida als Museum zu erhalten. Später versuchte eine Organisation in Rhode Island über Jahre, den Carrier zu retten. Aber auch hier scheiterte das Vorhaben nicht zuletzt an den Finanzen.

© Patrick Hoeveler
Trauriges Ende für Flugzeugträger So will die Navy die USS Enterprise entsorgen

Letzte Chance vertan

Auch das Schwesterschiff USS Kitty Hawk traf dieses Schicksal – sie fand schon 2022 ihr Ende in Brownsville. Damit sind die letzten Chancen vertan, einen neueren US-Flugzeugträger der Nachwelt zu erhalten. Aufgrund ihres Nuklearantriebs dürfen die folgenden Schiffe der Nimitz-Klasse und auch die USS Enterprise nicht als Ausstellungsstücke dienen. Aber zumindest der Name lebt weiter, denn die CVN-79 der Ford-Klasse wird wieder USS John F. Kennedy heißen.

Dieser Artikel kann Links zu Anbietern enthalten, von denen FLUG REVUE eine Provision erhalten kann (sog. „Affiliate-Links“). Weiterführende Informationen hier.

Meist gelesen 1 Triebwerke machen schlapp Russischen Mi-8-Hubschraubern geht die Puste aus 2 Erster Totalverlust einer Boeing 787 Air India-Absturz - viele offene Fragen 3 US-Regierung schießt Boeing E-7 als AWACS-Nachfolger ab E-2D Hawkeye wird das neue USAF-Frühwarnflugzeug 4 Marktführer für unbemannte Flugsysteme? Türkei beherrscht den Drohnen-Markt 5 Anduril und General Atomics US Air Force testet unbemannte Kampfjets