Zweiter Weltkrieg: Mit dem Grashüpfer gegen Panzer

Der etwas andere Einsatzbericht
:
Klein gegen groß: Mit dem Grashüpfer gegen Panzer

© Lucio Perinotto

Es gibt immer wieder Geschichten, die einen zweifeln lassen. In Dem Buch "Box Seat over Hell" über die oft haarsträubenden Einsätze von L-Bird-Piloten stieß ich auf die folgende Geschichte. Eine kleine Piper L-4 sollte sich gegen einen deutschen Kampfpanzer beweisen.

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Während Lt. Warren G. Telhorst aus Pittsburgh eine Mission zur Zielerfassung für eine Artillerieeinheit flog, entdeckte er am Boden einen deutschen Kampfpanzer, der sich seinen Weg zu den amerikanischen Linien bahnte. Telhorst flog noch tiefer und nah an den Panzer heran, übermittelte die Koordinaten und wartete auf eine Rückmeldung des Befehlshabers. Dieser studierte schnell die Karten und kam zu dem Entschluss, dass der deutsche Eindringling schon zu nah an den eigenen Stellungen war, um ihn mit einem Artillerieschlag außer Gefecht zu setzen.

Aufklärer am Boden

Er überließ Telhorst die Entscheidung, wie er nun mit dem feindlichen Panzer verfahren sollte. Dieser flog große Kreise um den Panzer und entdeckte dabei eine Gruppe Aufklärer am Boden. Telhorst schrieb hastig eine Nachricht mit dem Hinweis auf den Panzer und dessen Position, die er über den Soldaten am Boden abwarf – doch der starke Wind wehte das Papier davon.

Eigene Brandbombe

Seine letzte Idee war folgende: Telhorst fand ganz in der Nähe der Aufklärereinheit ein Feld, auf dem er landen konnte. Das Ganze geschah auch noch unter dem Feuer feindlicher Truppen, die langsam in die Nähe kamen. Nach einer kurzen Beratung mit den eigenen Soldaten entschied er sich dazu, den Panzer selbst auszuschalten. Schnell hatte Telhorst die benötigten Dinge zusammen, um eine eigene Brandbombe zu bauen, die er über dem Feind abwerfen wollte. Einen Fünf-Gallonen-Benzintank und eine Thermit-Granate. Diese befestigte er am Benzintank und verlud die explosive Ladung auf den vorderen Sitz seiner Piper.

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Keine Auszeichnung oder Anerkennung

Das gegnerische Feuer wurde immer stärker, als Telhorst wieder abheben konnte. Er blieb auf Baumwipfelhöhe und fand den gegnerischen Panzer auch wieder. Er flog so tief, dass der Gegner ihn erst im letzten Moment sah. Von vorn griff Telhorst den Panzer an, zündete die Thermit-Granate und warf die selbst gebaute Bombe auf den Gegner ab. Volltreffer. Telhorst drehte schnell um und sah, dass er erfolgreich war. Der Panzer stand in Flammen und war kampfunfähig. Kurze Zeit später explodierte das Gefährt. Rundherum standen Bäume und Büsche in Flammen. Die Aufklärungseinheit rückte kurz darauf an und nahm die überlebenden deutschen Soldaten gefangen. Lt. Telhorst bekam für seinen Einsatz – außer von seiner Einheit – keine Auszeichnung oder Anerkennung.

"Dann-mache-ich-es-eben-selbst"-Haltung

Es ist leider auch nicht hundertprozentig nachzuvollziehen, wie es mit Lt. Telhorst weiterging, ob er den Krieg überlebt hat oder ob diese Geschichte überhaupt wahr ist. Es ist jedoch mehrfach übermittelt, dass L- Bird-Piloten (Aufklärer) der verschiedenen Nationen immer wieder eine "Dann-mache-ich-es-eben-selbst"-Haltung einnahmen und oft haarsträubende Missionen in Eigenregie ausführten. Meistens waren dies keine Kampfeinsätze wie der hier geschilderte, sondern eher ging es um Rettungsmissionen von Verwundeten oder Eingeschlossenen. Bei diesen Einsätzen kamen die Piloten oft selbst in Bedrängnis oder verloren ihr Leben.

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