Das Valiant Air Command Museum in Titusville, Florida, hat eine einzigartige Sammlung sorgfältig restaurierter Klassiker. Viele von ihnen sind auch noch am Himmel zu sehen. Jeden März veranstaltet das Museum mit der Tico Warbird Airshow eine spektakuläre Show und eröffnet damit die Saison in den USA.
Florida hat mehr zu bieten als Cape Canaveral, Alligatoren und die Besichtigung der Everglades. Auch Luftfahrtenthusiasten kommen hier voll auf ihre Kosten. Traditionell werden hier die ersten Luftfahrt-Events des Jahres abgehalten: Das Festival Sun ’n Fun der EAA und die Tico Warbird Airshow. Letztere wird vom Valiant Air Command Museum (VACM) ausgerichtet.
Die Sammlung des Museums ist schon sehr umfangreich und einen Abstecher wert. Doch um die volle Ladung Warbird-Feeling zu bekommen, sollte man sich für seinen Besuch einen Termin im März aussuchen. In jedem Jahr findet dann die Tico Warbird Airshow statt, und neben den Lokalmatadoren strömen noch etliche fliegende Klassiker aus den ganzen USA zum Flugplatz an der Ostküste Floridas. Das Highlight der diesjährigen Veranstaltung war definitiv die Grumman F-11 Tiger, die mit Haifischmaul verziert im Static Display stand. Der Jäger hat viele Jahre als Gate Guard in Pensacola, Florida, verbracht und präsentierte sich in originalen Blue-Angels-Farben. Die Grumman war lediglich vier Jahre im Dienst beim US-Militär und wurde dann zugunsten der F-8 Crusader ausgemustert. Grund dafür waren Stabilitätsprobleme sowie das sehr unzuverlässige J-65-Triebwerk. Eine kuriose Geschichte dazu ist, dass die F-11 das einzige Flugzeug ist, welches sich selbst beschossen hat. Während eines Waffentests flog das Versuchsmuster in seine eigenen Projektile.
Seltene Grumman Tiger
Demilitarisiert und unter ständiger Beobachtung der Techniker, gab das Muster einen tollen Flugschau-Akteur ab und flog mehr als ein Jahrzehnt bei den Blue Angels. Da das Museum jedoch bereits eine A-4 Skyhawk des Kunstflugteams in ihrem Bestand hat, wurde die Tiger nach dem Erwerb in ihren ursprünglichen hellblauen Navy-Farben lackiert. Dieser Anstrich hat einige Gemeinsamkeiten mit den Tarnschemen während des Zweiten Weltkriegs und verleiht der Maschine einen besonderen Look.
Die Lackierarbeiten wurden erst zwei Monate vor der Airshow abgeschlossen, und als Hommage an die vorherige Lackierung und die Zeit bei den Blue Angels hat man den Namen des Piloten sowie die taktische Nummer 3 aufgebracht. Die Arbeiten wurden auf höchstem Niveau durchgeführt, und nichts erinnert mehr an die Zeit als Torwächter.
Super Airshow-Wetter
Die Airshow fand dieses Jahr vom 11. bis 13. März statt und bot eine ausgewogene Mischung an Teilnehmern. Von Maschinen aus dem Zweiten Weltkrieg bis zum Veteranen des Kalten Kriegs war alles vertreten. Die hervorragend wiederaufgebaute F4U-4 Corsair von Jim Tobul bildete den Anfang der historischen Jäger. Die Commemorative Air Force brachte ihren größten Schatz nach Florida: die bisher einzige fliegende Boeing B-29 Superfortress. Im Gespräch berichtete der Bordingenieur von einem eventuellen Highlight in der nahen Zukunft. „Wir planen, ‚FIFI‘ für eine Airshow-Tour nach Europa zu bringen.“ Als problematisch betrachte man einen Europa-Auftritt einer B-29, die ja die erste Atombombe abgeworfen hatte, nicht, da die Superfortress nie in Europa eingesetzt worden war. Bisher ist noch nichts spruchreif, doch die Idee ist auf jeden Fall aufgenommen und es wird an einer Umsetzung gearbeitet. Natürlich flog der bekannte Bomber auch im Programm der Show in Tico.
Unter den Jets boten A-4 Skyhawk, MiG-17 und F-86 ein packendes Programm für die vielen in Florida ansässigen Veteranen des Korea- und Vietnamkriegs. Die Skyhawk gehört ebenfalls zum Museum und wurde erst kürzlich vom Vorbesitzer gespendet. Er hatte den Jet über viele Jahre restauriert und die schweren Schäden aus dem Einsatz über Vietnam beseitigt. Heute ist sie eine von wenigen fliegenden A-4.
Fliegende Jet-Veteranen des Kalten Kriegs
Unter den fliegenden Teilnehmern waren eine ganze Reihe von T-28 Trojan, welche in verschiedenen Versionen nach Titusville gekommen waren. Für Besucher, die gerne mal einen Rundflug in einem Hubschrauber absolvieren wollten, standen gleich mehrere der legendären Bell Hueys zur Verfügung. In den benachbarten Ausstellungshallen gibt es weitere Flugzeuge zu bestaunen, darunter eine F-105 Thunderchief und die F-11 Tiger. Die beiden Muster ergänzen die sehr gute Sammlung mit Flugzeugen aus der Zeit des Vietnamkriegs. A-7 Corsair, F-4 Phantom, F-8 Crusader, OV-10 Bronco sowie eine Grumman Tracker gehören zur mehr als 40 Warbirds umfassenden Ausstellung. Die fliegende B-25 „Killer B“ und der D-Day-Veteran „Tico Bell“, eine Douglas C-47, zählen zu den Attraktionen.
Für Airshow-Fans ist Florida zu Saisonbeginn eine Reise wert, vor allem, wenn man die Tico Warbird Airshow mit einem Besuch des VACM verbindet. Geöffnet ist das Museum an sieben Tagen in der Woche.
Klassiker der Luftfahrt Ausgabe 05/2016
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