Lockheed darf bei F-35 jetzt Vollgas geben - Probleme bleiben

Trotz anhaltender Probleme
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Lockheed darf bei der F-35-Fertigung Vollgas geben

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Der Erstflug der F-35 Lightning II liegt 17 Jahre zurück. Fast 1.000 Exemplare des Stealth-Jets hat Lockheed Martin schon gebaut. Erst jetzt darf der Hersteller offiziell in die Vollproduktion gehen – vorerst allerdings nur auf Halde.

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Das Pentagon gibt seinen Segen: Fast 23 Jahre, nachdem Lockheed Martin den Zuschlag im Joint Strike Fighter-Programm der USA erhielt und 17 Jahre nach dem Erstflug der F-35 Lightning II kann die Fertigung des modernsten und teuersten Kampfflugzeugs der Gegenwart endlich in die Vollen gehen. "Milestone C" nennt die US-Bürokratie diesen Schritt, den Pentagon-Unterstaatssekretär William La Plante in dieser Woche unterzeichnete. LaPlante steht dem Defence Acquisition Board des US-Verteidigungsministeriums vor, das anhand diverser Audits, Bewertungen und simulierter Einsatzszenarien aller drei verfügbaren Versionen zu prüfen hatte, ob die F-35 für die endgültige Serienfertigung bereit ist.

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Gut 1.000 F-35 hat Lockheed Martin schon gebaut, auch wenn das Programm bislang den Status "Vorserienproduktion" besaß.

"Riesige Leistung"

Dass die US-Regierung Lockheed Martin nun grünes Licht gibt, die Produktionsrate der F-35 auf das planmäßige Maximum zu fahren, löste bei den Verantwortlichen des Programms wenig überraschend Erleichterung aus. Immerhin kommt das "Go" knapp fünf Jahre später als im ursprünglichen Zeitplan festgelegt. "Ich bin sehr stolz auf unser Team und das ist eine riesige Leistung", frohlockte Programmchef Mike Schmitt. Die F-35 habe "im vergangenen Jahrzehnt große Fortschritte gemacht", so Schmidt. "Jetzt können sich unsere Leute auf die Zukunft konzentrieren, anstatt auf die Vergangenheit."

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Nadelöhr TR-3

Das wiederum ist (nicht nur) aus Sicht der Beteiligten bitternötig, denn die Probleme, mit denen sich das F-35-Programm herumschlägt, sind längst nicht vom Tisch. Die Verfügbarkeitsrate der an die US-Streitkräfte gelieferten Maschinen lag 2023 bei bescheidenen 51 Prozent. Darüber hinaus ist das Tech-Refresh-Update TR-3 nach wie vor nicht zertifiziert, weshalb sich gegenwärtig alle Kunden weigern, ihre neu fertiggestellten F-35 bei Lockheed Martin abzuholen. TR-3 ist die Basis für den anstehenden Block 4-Standard, der der F-35 eine deutlich höhere Leistungsfähigkeit verleihen soll. Bei TR-3 werden die Computer und die Displays verbessert. Die Zulassung dafür hätte eigentlich längst kommen sollen, jetzt wird sie bis spätestens Juni erwartet.

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Vorerst keine Lieferung

Lockheed Martin baut so lange also neue Jets auf Vorrat, um sie im Nachgang möglichst zügig abzugeben. 2023 lieferte der Rüstungskonzern 97 neue F-35 aus. Im Januar dieses Jahres rollte die 1.000. gebaute F-35 aus dem Werk in Fort Worth (Texas) – wo sie seither geparkt ist. Offenbar rechnet Lockheed Martin frühestens zum Ende des kommenden Sommers mit einer Wiederaufnahme der F-35-Auslieferungen.

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