Wo früher MiG-29 wachten, fliegen jetzt deutsche Eurofighter

Alarmrotte für Bratislava
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Wo früher MiG-29 wachten, fliegen jetzt deutsche Eurofighter

© Luftwaffe 14 Bilder

Die slowakische Luftwaffe spendete Anfang 2023 ihre MiG-29 an die Ukraine. Seither steht sie nackt da, denn bis die Nachfolge in Gestalt neuer F-16V eintrifft, dauert es noch. NATO-Partner übernehmen deshalb das Air Policing für die Slowakei. Zum Beispiel Deutschland.

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Die Alarmrotte für bewaffnete Luftpolizei-Dienste über der Slowakei kommt ab sofort aus Neuburg an der Donau. Am 2. September nahmen die Piloten vom Taktischen Luftwaffengeschwader 74 ihre Arbeit für den NATO-Partner auf. Bis zum 22. Dezember sollen sie den slowakischen Luftraum überwachen und vor Eindringlingen schützen. "Quick Reaction Alert" (QRA) nennt man im NATO-Jargon diese Art der Gefechtsbereitschaft, die die Slowakei aktuell nicht selbst bewerkstelligen kann. Denn die Luftstreitkräfte des Landes besitzen gegenwärtig kein geeignetes Kampfflugzeugmuster dafür.

© Patrick Zwerger

Die Slowakei musterte 2022 ihre MiG-29 aus und schenkte sie der Ukraine. Auf das Nachfolgemuster wartet sie noch.

Keine MiGs mehr

Bis in den Spätsommer 2022 erledigte die Mikojan-Gurewitsch MiG-29 das Air Policing für die Slowaken. Doch der kampfstarke Sowjet-Fighter quittierte Ende August vergangenen Jahres offiziell den Dienst, weil die slowakische Regierung die MiGs an die Ukraine weitergeben wollte. Tatsächlich überführten ukrainische Piloten im März 2023 die ersten vier Maschinen laut Regierungsangaben aus Bratislava auf dem Luftweg in ihre Heimat. Später folgten neun weitere MiG-29, die allerdings teildemontiert per Landtransport an die neuen Dienstherrn geliefert wurden.

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Stärke zeigen

Die Slowakei hatte sich bereits 2018 für die Lockheed Martin F-16V Block 70 als Nachfolgemuster für die MiG entschieden. Doch der US-Hersteller kann erst Mitte des laufenden Jahrzehnts liefern. Die NATO-Verbündeten stellen deshalb seit dem Weggang der MiG-29 abwechselnd Alarmrotten für Bratislava zur Verfügung. Laut Brigadegeneral Frank Gräfe, bei der Luftwaffe für die strategische und operative Einsatzplanung verantwortlich, sollen die Einsätze des Neuburger Eurofighter-Geschwaders im slowakischen Luftraum auch der Bevölkerung vor Ort "als sichtbares Zeichen der Rückversicherung und der Bündnissolidarität dienen." Deshalb werde die Luftwaffe über den QRA-Dienst hinaus auch mit Trainingsflügen und Landungen in der Slowakei Präsenz zeigen.

Fazit

Die Luftwaffe übernimmt im Zeitraum vom 02. September bis 22. Dezember dieses Jahres bewaffnete "Quick Reaction Alert-Schutzflüge" (QRA) im slowakischen Luftraum. Die sogenannte Alarmrotte wird vom Taktischen Luftwaffengeschwader 74 in Neuburg an der Donau gestellt.

Zusätzlich zeigt die Luftwaffe mit Trainingsflügen über sowie Landungen in der Slowakei Präsenz ("Show of Force") gegenüber potenziellen Bedrohungen aus der Luft. Brigadegeneral Frank Gräfe, Abteilungsleiter 2 im Kommando Luftwaffe, ist für die strategische sowie operative Einsatzplanung innerhalb der Luftwaffe zuständig: "Die Eurofighter-Flüge des Neuburger Geschwaders in der Slowakei sind ein weiterer sichtbarer Beitrag im Bündnis, neben der Luftraumsicherung durch Patriot-Staffeln im polnischen Zamosc sowie den regelmäßigen Air Policing Missionen im Baltikum."

Zuletzt hatte die Luftwaffe ihren Einsatz mit Patriot-Staffeln in der Slowakei beendet. Alle Trainingsflüge und insbesondere die Landungen sollen auch deshalb für die slowakische Bevölkerung als sichtbares Zeichen der Rückversicherung und der Bündnissolidarität dienen.

Die Wahrung der Lufthoheit ist eine Daueraufgabe der NATO. Sie basiert auf dem Recht zur kollektiven Selbstverteidigung gem. Art. 51 der Charta der Vereinten Nationen sowie dem NATO-Vertrag. Im Hinblick hierauf erfolgt bereits in Friedenszeiten das sogenannte Air Policing auf der Grundlage der einschlägigen Beschlüsse des Nordatlantikrates zur Errichtung und zum Betrieb des NATO Integrated Air and Missile Defence System (NATINAMDS). Mit diesem System wird gewährleistet, dass die Allianz im Falle eines bewaffneten Angriffs zu einer effektiven Verteidigung befähigt ist.

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