Doch kein Druckmittel - Eurofighter-Export in die Türkei wird konkreter

Deutsche Blockade wackelt nach Kanzlerbesuch
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Bekommt die Türkei jetzt doch den Eurofighter?

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Bis zu 40 Eurofighter will die Türkei zur Modernisierung ihrer Luftstreitkräfte kaufen. Der angekündigte Kauf ist mehr als ein Druckmittel gegen die USA.

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Vor knapp einem Jahr, im vergangenen Herbst, hatte der türkische Verteidigungsminister Yasar Güler das Interesse an dem europäischen Kampfjet bekräftigt: "Wir wollen Eurofighter kaufen. Es ist ein sehr effektives Flugzeug." Zu diesem Zeitpunkt befand sich der geplante Kauf der F-16 Block 70 weiter in der Schwebe. Die Beschaffung der modernsten Falcon-Version zog sich seit Oktober 2021 aus politischen Gründen hin. Daher schien das Interesse am Eurofighter auch ein Druckmittel bei den Verhandlungen mit den USA zu sein.

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Neue F-16 kommen

Erst Ende Januar 2024 gab das US-Außenministerium grünes Licht für den Deal über 40 Block-70-Maschinen plus 79 entsprechenden Rüstsätzen zur Modernisierung vorhandener Jets. Trotzdem blieb der Eurofighter auf der Rechnung: "Die Arbeiten auf technischer Ebene für die Beschaffung von Eurofighter-Typhoon-Jets sind im Gange. Die Arbeiten zielen darauf ab, den Prozess zu beschleunigen", zitierte die Nachrichtenagentur Reuters ein Mitglied des türkischen Verteidigungsministeriums im Vorfeld des Besuchs von Bundeskanzler Olaf Scholz in Ankara.

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Deutschland weigert(e) sich

Zuletzt hatten sich das Verhältnis der beiden Länder aufgrund unterschiedlicher Haltungen zum Nahost-Konflikt verschlechtert. Zu dem deutschen Widerstand gegen den Eurofighter-Export gab es deutliche Kritik von Verteidigungsminister Güler: "Wir sind ein NATO-Mitglied, aber ein anderes NATO-Mitglied ist dagegen, dass wir diese Flugzeuge kaufen. Da gibt es keine Erklärung für einen Verbündeten, zu sagen, ihr bekommt keine Flugzeuge." Bei Treffen von Olaf Scholz und Recep Erdoğan am 19. Oktober offenbarte sich jetzt eine Kehrtwende. Der Bundeskanzler bestätigte die andauernden Gespräche zwischen Großbritannien und der Türkei: "Das ist etwas, das sich weiter entwickeln wird, aber jetzt von dort (Großbritannien) aus vorangetrieben wird", sagte er.

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Ältere Flugzeuge als Übergangslösung?

Ursprünglichen Ankündigungen zufolge will die Türkei 40 Exemplare in zwei Pakten mit jeweils 20 Flugzeugen kaufen. Dass die Verhandlungen nur von einem Partner im Eurofighter-Konsortium geführt werden, ist normal. Entsprechend der vertraglichen Vereinbarungen ist Großbritannien etwa für den Verkauf an Saudi-Arabien zuständig, während Deutschland die Österreich-Kampagne übernommen hatte. Unklar ist allerdings weiterhin, ob es sich bei allen 40 Eurofightern für die Türkei um neu gebaute Einheiten handeln wird. Schließlich verfügt Großbritannien noch über die älteren Ausführungen der Tranche 1, die als Übergangslösung dienen könnten. Ein Sprecher des britischen Verteidigungsministeriums erklärte lediglich, dass man Fortschritte mache beim möglichen Export des Eurofighter Typhoons an die Türkei, "einem wichtigen NATO-Verbündeten".

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